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berliner szenenBerlin Breakdown City

Ich bin knapp dran, renne die Treppen zum S-Bahnhof herunter und springe in letzter Sekunde in die wartende S 1. Drinnen ist es voll, die Leute stehen dicht an dicht, vermeiden die Blicke der anderen und versuchen, über die Köpfe hinweg in verschiedene Richtungen zu atmen.

Ein junges Pärchen guckt ständig auf die digitale Bandanzeige, dann wieder auf das überdimensionale Handy in ihrer Hand. Sie reden Portugiesisch miteinander. Ich folge ihrem Blick und sehe, dass die Bahn offenbar nur bis zum Potsdamer Platz fährt. Das ist seit Neuestem manchmal so und es betrifft meist die Züge, die wegen hohen Aufkommens zwischen den normalen Takt gesetzt werden, wie mir mal ein begeisterter Bahnfan in quälenden 25 Minuten erklärte, als wir wegen eines Zugausfalls auf dem zugigen Bahnsteig warten mussten. Seitdem weiß ich alles über Knotenpunkte und andere hochfrequentierte Bahnhöfe. Und das in Zahlen.

Die Frau buchstabiert jetzt „ENDSTATION“ von der Anzeige. Sie hat viele Locken und nackte braune Augen, nahezu ohne Wimpern. Am Potsdamer Platz hält der Zug und die Leute füllen den Bahnsteig.

Entschuldigung, sagt die Portugiesin zu mir und sieht mich hinter ihrer rosa Maske mit rundem Blick an: Why do we stop here?

It’s the final station, antworte ich, und sie sagt: Oh, so another breakdown? We’ve had already three breakdowns and we’re only here for two days.

Ich lächle mitfühlend über die Augen. Sie macht eine Art Welle mit der Hand, in der sie das Handy hält und sagt: I guess Berlin must be Breakdown-City. Sie lacht nicht zum ersten Mal über ihren Witz. Ich lache mit ihr und sage: So sorry. Als die beiden in die nächste S-Bahn einsteigen, lächeln wir uns nochmal zu, bevor es weitergeht auf unseren Wegen durch Breakdown-City. Isobel Marcus

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