Stauschau international

Deutsche Autos bekommen ganz wenig Ruhe

Nur 79 goldene Stunden durften bayerische Pendler im Jahr 2021 in den pittoresken Staus ihrer Landeshauptstadt verbringen, um Sehenswürdigkeiten am Straßenrand zu besichtigen oder Hobbys nachzugehen. Damit ist das verkehrsdichte München trotzdem Spitzenreiter im Stau-Ranking, wie der Verkehrbeobachter Inrix am Dienstag verkündete. Die TÜV-Plakette in Silber bekam Motor-Moloch Berlin, der seinen Verkehrsteilnehmern automobile Ruhephasen von 65 Stunden bieten konnte. Hamburg, die Abgasperle des Nordens, gewährte 47 Stunden Stillstand rund um den Michel. Im chronisch verstopften Nord-Rheinwestfalen ging das Verkehrsderby zugunsten der Landeshauptstadt Düsseldorf (43) aus. Das knapp unterlegene Köln (42) wird nachlegen und seine Ringe mit zusätzlichen Baustellen ausrüsten. Im internationalen Vergleich allerdings stinkt Diesellland Deutschland gewaltig ab: London schenkt seinen Bürgern 148 Stunden zur freien Verfügung im eigenen Kfz, Paris geht mit 140 ins Auf-der-Stelle-Rennen, Brüssel garantiert 134 süße Stunden des Nichtstuns. Der Grund für den Rückstand ist klar: In vielen deutschen Städten werden noch immer die Bürgersteige um 20 Uhr hochgeklappt, um dem Autoverkehr wenigstens abends freie Bahn zu geben.