Flierl erwartet viel

Nach der gestrigen Mauerkreuz-Abfuhr hofft das Berlin-Marketing nun auf ein seriöses Senats-Museum

Nach der Räumung des umstrittenen Mauer-Mahnmals hofft Berlins Tourismuschef Hans Peter Nerger jetzt auf eine würdige Gestaltung des einstigen Checkpoint Charlie. „Vor allem hoffe ich auch darauf, dass Alexandra Hildebrandt sich jetzt etwas zurücknimmt und erst einmal Ruhe hält“, sagte Nerger gestern. Hildebrandt, die Mahnmal-Initiatorin und Leiterin des Mauermuseums, hatte sich geweigert, die 1.065 Holzkreuze und ein Kopie-Mauerstück abzubauen, obwohl ihr die Grunstückseigentümerin, die Bankaktiengesellschaft (BAG) Hamm, den Pachtvertrag für die Grundstücke gekündigt hatte. Noch hofft Hildebrandt auf eine Finanzspritze zum Kauf der Grundstücke.

Unterdessen verhandelt Kultursenator Thomas Flierl (PDS) laut Medienberichten mit der Hammer BAG über das weitere Vorgehen. Nach einem dreistufigen Senatskonzept soll am Checkpoint Charlie künftig in einem Museum an die Ost-West-Konfrontation während des Kalten Krieges erinnert werden. Zunächst soll, in Absprache mit der Bank, ein 360 Meter langer Bauzaun um die Grundstücke beidseits der Friedrichstraße errichtet werden. Darauf werden in den nächsten Wochen Fotos und Dokumente über die Geschichte des Ortes informieren. In einem zweiten Schritt folgt eine Open-Air-Ausstellung auf den Grundstücken. Schließlich soll dort ein Museum des Kalten Krieges errichtet werden. Ein solches Projekt wurde bereits 1992 mit der BAG Hamm vereinbart. Über Finanzierung und konkrete Planungen ist noch nichts bekannt. Der Checkpoint Charlie ist einer der touristischen Hauptanziehungspunkte Berlins. TAZ