wortwechsel
: Klimakatastrophe und steigende Coronakurve

Sollte es eine Impflicht für bestimmte Berufsgruppen geben oder gar für alle Deutschen? Angela Merkel wird als Klimastar gefeiert. Die Persönliche Klimabilanz kann man berechnen

Corona Streetart Foto: Fritz Engel

Not-Soforthilfe

„Neue Wahl, alte Gesichter“,

taz vom 2. 11. 21

Die Kanzlerin (CDU) kurvt ganz umweltbewusst in der Weltgeschichte herum; „Neverending-Goodbye-Tour“ würde sie das ganz bestimmt dazu sagen, falls sie jemand fragen sollte! Ihre „Hinterbliebenen“, besser gesagt: dieser jetzige Hühnerhaufen (CDU), der hat sich schon länger in einer Sackgasse verlaufen und irrt dort wie von Sinnen umher. Doch zwei Männer für gewisse Minuten bieten erneut ihre Not-Soforthilfe an. Friedrich Merz und Norbert Röttgen heißen diese beiden Pannenseelsorger, die es sicherlich wieder versuchen werden, mit ein paar flotten Sprüchen auszuhelfen. Na, da bin ich mal gespannt! Klaus P. Jaworek, Büchenbach

Klimakonferenz

„Zwischen Rhetorik und Realität“,

taz vom 2. 11. 21

Der Präsident der Vereinigten Staaten hat ganz offensichtlich große Probleme, zu erkennen, dass das Erreichen der Klimaziele ganz entscheidend von einem hervorragenden diplomatischen Zusammenspiel zwischen den USA, Russland und China, den drei „ganz Großen“, abhängt. Dass Biden seine Abneigung gegen Russland und China öffentlich „heraushängen“ lässt, ist verantwortungslos. Die internationale Zusammenarbeit der ganzen Welt wird bis weit in die Zukunft hinein reibungslos ablaufen müssen,wenn die in Rom und Glasgow verkündeten „edlen Absichten“ in ferner Zukunft von Erfolg gekrönt werden sollen. Eine weitere Voraussetzung für das Erreichen der Klimaziele ist die sehr lange künftige Abwesenheit von Krieg. Ein Krieg zwischen China und Taiwan oder zwischen der Nato und Russland wegen der Ukraine und der Krim dürfte die anspruchsvolle Klima-Agenda wie einen Luftballon zerplatzen lassen. Es würde eine dankbare Aufgabe für den künftigen deutschen Außenminister sein, sowohl zwischen China und Taiwan als auch zwischen der Nato und Russland zwei Vermittlerrollen zu übernehmen.

Otfried Schrot, Hannover

Coronakurve

„Quasi-Lockdown für Ungeimpfte“,

taz vom 2. 11. 21

Falls ich mich da nicht gewaltig irren sollte, so ist der Corona-Schnelltest und der Corona-PCR-Test kostenpflichtig geworden! Dieser PCR-Test soll sogar eine schöne „Stange Geld“ kosten, und da dürfte es sich ein nicht geimpfter Mensch mindestens zwei- bis mehrmals überlegen, ob er dann doch lieber auf sein Minutenglück mangels Geldmasse verzichten und einfach zu Hause bleiben sollte.

Ich schließe auch daraus, dass die Anzahl der Testungen massiv zurückgegangen sein müsste, gleichzeitig aber, oh Wunder, steigt die Kurve der coronainfizierten Menschen steil nach oben an. Eigentlich müsste doch eher das Gegenteil der Fall sein.

Aber diese Kurve, die steigt und steigt weiter und geht bald durch die Decke, obwohl eine „Schnelltest-Anlaufstellen“ nach der anderen ihre Pforten schließt. Wie können nun die deutschen Gesundheitsämter zu diesen „schwindeligen“ Zahlen kommen?

Ulrike Schwarz, Büchenbach

Selbstkritisches Urteil

„Klimakanzlerin für die Welt“,

taz vom 2. 11. 21

Die Wertschätzung der Kanzlerin kommt aus einer Weltgemeinschaft, deren Klimabilanz noch defizitärer ist als die der Bundesrepublik. Da unter Blinden der Einäugige König ist, strahlt ihre Sachkompetenz, verbunden mit Unaufgeregtheit wie die Venus allein am frühabendlichen Himmel. Da Frau Merkel uneitel ist, schlägt ihr selbstkritisches Urteil „Wir haben zu wenig getan zusätzlich als Aktivposten zu Buche. Freuen wir uns wenigstens jetzt darüber. Denn allein die nicht zu begrenzende Temperaturerhöhung von 1,1 auf 1,5 Grad erhöht das Potenzial für Heulen und Zähneklappern.

Weil die Weltgemeinschaft heute nichts gegen noch höhere Erwärmung zu tun gewillt und/oder fähig ist, ist die im Interview geäußerte Zuversicht der scheidenden ehemaligen Umweltministerin Hendriks, auf errettende Technologien in 15 Jahren. Klaus Warzecha, Wiesbaden

Impfpflicht

„Todesrisiko nette Pflegerin“,

taz vom 2. 11. 21

Der Autor fordert eine Impfpflicht für Pflegekräfte, um das Leben der Heim­be­woh­ne­r*in­nen zu schützen. Absolut richtig, aber warum nur für die? Warum, nach fast 100.000 Coronatoten allein hier im Land, nicht endlich eine allgemeine Impfpflicht?

Wir könnten damit das große Sterben beenden, aber auch die Belastungen der Kinder in Kitas und Schulen und die Einschränkungen des öffentlichen Lebens, der Kultur und der Demokratie. Eine allgemeine Impfpflicht wäre der deutlich geringere Eingriff in Grundrechte. Und gerechter. Hannes Classen, Hamburg

Testpflicht für alle!

„Todesrisiko nette Pflegerin“,

taz vom 2. 11. 21

Es ist absolut richtig, dass die Menschen in Pflegeheimen besonders vor Covid-19 geschützt werden müssen. Aber: Wäre es nicht viel konsequenter und zielführender, eine Testpflicht sowohl für Geimpfte als auch für Ungeimpfte einzuführen? Schließlich sind ja auch die Geimpften für die Weitergabe des Virus mit verantwortlich. Es ist für mich sachlich nicht nachvollziehbar, warum oftmals – wie in dem Artikel ja auch – unterstellt wird, dass Covid-19 nur von den Ungeimpften weiterverbreitet wird. Also: Besser Testpflicht für alle – Geimpfte und Ungeimpfte – als Impfpflicht! Thomas Bernard, Karlsruhe

Nachweis

„Es geht alle an“,

taz vom 29. 10. 21

In Deutschland müssen Menschen zum ersten Mal seit 76 Jahren wieder eine biologische Eigenschaft nachweisen, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu dürfen. Und wer jetzt von „Gefährdung“ anfängt: Genau damit haben totalitäre Systeme schon immer argumentiert, um bestimmte Gruppen auszugrenzen und unter Druck zu setzen.

Die Übergriffe des Staates in die Privatsphäre der Bürger – vor allem in das Leben der Kinder – sind ein beispielloser Zivilisationsbruch. Macht euch einfach klar: Wenn wir nicht testen würden, gäbe es keine besonders auffällige Lage. Die Krankenhäuser sind nicht voller als bei Grippewellen. Es sterben insgesamt nicht mehr Menschen als sonst.

Christian Lehmann, Starnberg

Persönliche Klimabilanz

„Die Dystopie hat begonnen“,

taz vom 2. 11. 21

Es ist ein Interview, aber etwas mehr Faktencheck tut gut. „Ein Flug weniger im Jahr“ boostert die persönliche Klimabilanz sehr viel mehr als die Umstellung des „kompletten Kleiderschrank auf nachhaltige Klamotten“. Im Interview gilt Letzteres als persönlicher Beitrag, „um klimaverträglich zu leben“, während Ersteres „auch nichts ändern“ würde. Das ist Unsinn und wird trotzdem im Teaser hervorgehoben. Sich bei diesem Level fossilen Energiebedarfs auf einen Flug pro Jahr zu beschränken wäre ein guter Anfang.

Monika Lege, Hamburg

Klimabewegung

„Die Ampel ist kein Automatismus“,

taz vom 1. 11. 21

Gerade die Klimabewegung vermittelt den Eindruck, wonach ihre Überzeugungen allgemein gültige Tatsachen seien. Mit erhobenem Zeigefinger und dem latenten Verbreiten eines Schuldgefühls gelingt es ihr, auch politisch Verantwortliche unter Druck zu setzen und zu reflexhaften Panikreaktionen zu verleiten. Diese Art einer oligarchisch-autokratisch anmutenden Machtdemonstration ist eine Gefahr für eine stabile Demokratie, die sich eigentlich darauf berufen kann, nicht dem Diktat der wenigen zu folgen.

Dennis Riehle, Konstanz