SOUNDTRACK

Arnold de Boer kann sich das Verdienst zuschreiben, den Altersdurchschnitt der altgedienten The Ex vor einiger Zeit ordentlich nach unten korrigiert zu haben. Im künstlerischen Hauptberuf steuert er mit ZEA zudem seit Längerem bereits ein ehemaliges Duo als Soloprojekt durch eine Welt, in der Indie mehr als ein verkaufsträchtiges Label ist. Die gemeinsame Schnittmenge beider holländischen Bands bzw. „Bands“ dürfte darin bestehen, dass die bewusste Überschreitung von Genregrenzen Gesetz ist. Hier die Vertreter einer in Punk gebadeten Alternative-Weltmusik, dort eine Breakpop meets Elektropunk-Unternehmung. Auf den Punkt gebracht: ZEA sind eine Art Inferno aus Instrumenten (Gitarre), Geräten (Sampler, Drum-Maschinen) und Kabeln, die zusammengenommen einen wunderbar gebrochenen und tanzbaren Pop-Lärm erzeugen. Do, 28. 6., 20 Uhr, Frappant in der Viktoria-Kaserne, Zeiseweg 9, Eingang über Bodenstedtstraße

Es ist erstaunlich. Manche kriegen gar nicht viel hin, ein Großteil muss sich beschränken auf einige wenige Dinge, andere beziehen Energie aus unbekannten Quellen und haben einen 50-Stunden-Tag. Die Rede ist von Katy Goodman, die viel zu tun hat, denn sie spielt Bass in der leicht glitzernden all female-Punkband Vivian Girls, betreibt mit All Saints Day als Sängerin und Gitarristin eine weitere Band und verantwortet zuletzt ein – musikalisch nicht ganz weit entfernt liegendes – Soloprojekt (mit Freundeseinsatz). La Sera, das klingt nach Italien, es gibt auch einen gleichnamigen Pizza- und Dönerkurier im schweizerischen Schwadernau. Besonders mediterran oder schwer und cheesy klingt hier jedoch nichts. Vielmehr gibt es schönen Indie zwischen Dreampop à la Frente und Collegerock à la Get Up Kids, der durch schönen Orgeleinsatz den Charme alter Garagebands gleich mit eingemeindet. Fr, 29. 6., 20 Uhr, Molotow Bar, Spielbudenplatz 5

2006 ursprünglich in der Schweiz gegründet, sind Orchestre tout Puissant Marcel Duchamp mittlerweile zu einem länderübergreifenden Projekt herangewachsen, das Musikerinnen und Musiker aus der Schweiz, Belgien, Frankreich und England umfasst. Ebenso reich ist die Instrumentierung der Kombo, die an jene Art von Bigbands erinnert, die vor allem im afrikanischen Raum reüssieren. Hier werden, auf der Basis von Posaunen, Marimba und Violine, die sich in unendlichen Schichten übereinanderlegen (und angetrieben werden von einem fiebrigen Schlagzeug aus dem Hause Dog Faced Hermans), Afrobeat, Marching Band und Punk-Attitüde freundlich, unbedingt tanzbar und hörbar schweißtreibend miteinander vereint. Mo, 2. 7., 20.30, Centro Sociale, Sternstraße 2NILS SCHUHMACHER