BRAINSTORM

Großbauten wie der Bunker Valentin provozieren die Frage nach dem Umgang mit dem architektonischen Erbe der NS-Zeit. Zum Abschluss einer Veranstaltungsreihe, die „authentische Orte“ in den Blick genommen hat, bei denen die Spuren der Gewalt durch andere Nutzung im Gedächtnis verdeckt werden, spricht am Donnerstag Karola Fings. Die Historikerin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. In ihrem Vortrag „Im Westen nichts Neues?“ spricht sie ab 18 Uhr im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4 über die „Geschichtspolitik und Musealisierung am Beispiel der NS-Anlagen Westwall und ‚Ordensburg Vogelsang‘“.

Noch nicht so lang her und in den Augen der Anhängerinnen auch noch längst nicht Geschichte ist die „Riot Grrrl“-Bewegung. Die entstand vor 20 Jahren in den USA aus der Punk- und Hardcoreszene und forderte in der männlich-dominierten Welt ein selbstbewusstes feministisches Auftreten der Girls. Jonas Engelmann hat mit seinem Buch „Riot Grrls Revisited“ die „Geschichte und Gegenwart einer feministischen Bewegung“ aufgeschrieben. Am Freitag stellt er seinen Band in Bremen vor, ab 21 Uhr im ZAKK im Sielpfad 11.

Aktuell und streitbar, zumal in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrise, sind Walter Benjamins Erkenntnisse. „Reine Kultreligion, vielleicht die extremste, die es je gegeben hat“ sei der Kapitalismus, so schreibt Benjamin in seinem Fragment „Kapitalismus als Religion“. Entgegen einer Entzauberung der Welt, die mit fortschreitender Rationalisierung einer bloßen Wirtschaftsform einhergeht, beschreibt Benjamin die kultisch-religiöse Verzauberung im kapitalistischen Zeitalter. In einem Workshop zum „Diesseits und Jenseits des Kapitalismus“ werden Antonia Grunenberg, Politikprofessorin an der Uni Oldenburg, und der Soziologe Detlev Claussen von der Uni Hannover Benjamins Fragment „Kapitalismus als Religion“ ausführlich diskutieren. Am Freitag von 15 bis 18 Uhr im Haus der Wissenschaft.  JPB