das wichtigste
: PDS ohne TV-Kommissar

Der „Tatort“-Schauspieler Peter Sodann will lieber seine Karriere fortsetzen als in den Bundestag

BERLIN dpa/ap ■ Der Schauspieler Peter Sodann zieht seine Kandidatur zur Bundestagswahl für die PDS in Sachsen überraschend wieder zurück. Er wolle seiner künstlerischen Laufbahn den Vorzug geben und habe darüber gestern die PDS informiert, ließ der 69-Jährige wissen. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hatte angekündigt, dass er Sodann als „Tatort“-Kommissar Ehrlicher vom Sender nehmen wolle, falls dieser ins Parlament einzieht. Sodann hatte erst am Montag zusammen mit PDS-Chef Lothar Bisky und Oskar Lafontaine in Berlin seine Kandidatur bekannt gegeben.

„Ich bleibe lieber ein politisch denkender Schauspieler als ein schauspielernder Politiker“, teilte Sodann über seine Agentur mit. Seine Zusage habe er gegeben, ohne über die damit verbundenen Belastungen für Familie und Beruf nachzudenken. Schon beim ersten Gespräch mit der künftigen Linkspartei habe er angekündigt, dass er der künstlerischen Laufbahn Priorität einräume. „Das bin ich den vielen Zuschauern, die mich im Laufe der ‚Tatort‘-Reihe in ihr Herz geschlossen haben, schuldig.“

PDS und WASG in Sachsen wurden gestern von der Nachricht überrascht. Die sächsische PDS-Landesvorsitzende Cornelia Ernst reagierte mit herber Kritik. „Ich bin wütend, aber nicht auf Peter Sodann, sondern auf diejenigen, die ihn unter Druck gesetzt haben und ihn mit einem Auftrittsverbot belegen wollten.“ Ernst sprach von einer Kampagne gegen die PDS, die wie eine Sekte behandelt werde. Der WASG-Landesvorstand Enrico Stange erfuhr durch anrufende Journalisten von Sodanns Rückzug. „Es ist seine Entscheidung, die hat man zu respektieren“, sagte er.