Der wilde Tanz an der Themse

Zehntausende Londoner jubeln auf dem Trafalgar Square: Die Stadt präsentiert 2012 „Spiele der kurzen Wege“

Paris hat sich nunmehr innerhalb von 20 Jahren drei Mal vergeblich um Olympia beworben

BERLIN apf/dpa/rtr ■ Mehr als zehntausend Menschen haben in London die Kür der britischen Hauptstadt zum Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2012 gefeiert. Als der Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, die Nachricht am Mittwoch auf Großleinwänden verkündete, brachen die üblicherweise als reserviert geltenden Briten auf dem Trafalgar Square im Herzen Londons in Freudenschreie aus, viele schwenkten Fahnen und tanzten. Die Londoner Bewerbung hatte unter dem Slogan „Back the bid“ (Unterstützt die Kandidatur) gestanden. „Es ist fantastisch“, jubelte die zweifache britische Olympiasiegerin Kelly Holmes.

In Paris setzte mit der Entscheidung Nieselregen ein. Vor dem Rathaus machte sich riesige Enttäuschung breit. Viele der mehr als zehntausend Menschen vor den Großleinwänden brachen in Tränen und Buhrufe aus. Die Enttäuschung war deshalb so groß, weil sich tagelang die Gerüchte aus Singapur gehalten hatten, dass die französische Hauptstadt am Ende das Rennen machen würde. Studien zufolge hatten 87 Prozent der Franzosen die Bewerbung unterstützt, bei den Briten waren es nur 70 Prozent. Paris hat sich nunmehr innerhalb von 20 Jahren das dritte Mal vergeblich um die Sommerspiele beworben.

London will vom 27. Juli bis 12. August 2012 „Spiele der kurzen Wege“ präsentieren. 80 Prozent aller Wettkampfstätten sollen innerhalb von 20 Minuten vom Olympischen Dorf aus erreichbar sein. Das Konzept sieht ein Wettkampfzentrum in einem neuen Olympia-Park im Osten Londons vor. Zwei weitere große Austragungsorte sollen an der Themse und im Stadtkern liegen. Der Olympia-Park enthält das Athleten-Dorf, das Olympiastadion für 80.000 Zuschauer und Wettkampfstätten für 12 weitere Sportarten. An der Themse sind 14 Sportarten vorgesehen, im Zentrum 6. Bekanntester Austragungsort ist Wimbledon für das Tennisturnier.

Über 18 Millionen Dollar sind für Olympia 2012 veranschlagt. Für die Organisationskosten sind 2,46 Milliarden Dollar geplant, für die olympische Infrastruktur 2,1 Milliarden, die generelle Infrastruktur soll 13,7 Milliarden kosten. Für jedes Defizit hat die britische Regierung eine Garantie abgegeben. KAB