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Wenn „Die Autobahn“ am falschen Ort auftaucht

Hamburg-­St. Pauli, 22.000 Einwohner. Hochburg der Party- und linken Szene, weshalb hier schon auch mal Klobürsten als Waffen konfisziert werden.

Hamburg hat in dieser Woche den Weltkongress für Intelligente Transportsysteme (ITS) ausgerichtet. Auf dem Messegelände in St. Pauli wurde der heißeste Scheiß in puncto Mobilität vorgestellt: vom automatischen Blindenhund über eine führerlose S-Bahn und autonome Minibusse bis zur Grüne-Welle-App für Radler.

In der hintersten Ecke von Halle B5 präsentierte sich auf der Fläche eines Einfamilienhauses „Die Autobahn“, also die neue Gesellschaft des Bunds, die sich seit Januar um den Bau und Betrieb aller Autobahnen kümmert. Auf einem Wandbildschirm darf Geschäftsführer Stephan Krenz sagen, was für einen tollen Start „Die Autobahn“ hingelegt hat. Es gibt einen Touchscreen, auf dem man sich zeigen lassen kann, wie eine Torte per Lkw durch die Republik gekarrt wird und der Fahrer immer weiß, wo er die nächste Bratwurst kriegt und dazu auch einen Parkplatz.

Das magere Angebot in pompöser Kulisse erinnert ein bisschen an „Die Mannschaft“. Auch die „Autobahn“ ist eine Weltmarke, aber kein intelligentes Transportsystem – nicht 2021. Daran ändert auch ein steuerfinanzierter Messeauftritt nichts. Gernot Knödler