Malte Göbel hört auf den Sound der Stadt: Dinosaurier und ihre Alternativen

Diese Woche kommt es in Berlin zur Entscheidungsschlacht der Musik: Die Dinosaurier kommen, Pearl Jam und Madonna kehren in der unsympathischen O2-World ein, gleichzeitig macht ihnen ein Haufen Indie-Künstler das hauptstädtische Publikum streitig, von denen wir Julia Holter Donnerstag im .HBC sowie das Emergenza Festival nächstes Wochenende empfehlen wollen.

Aber erst mal zu den Oldies in Berlins jüngster Prunk-Arena: Da ist Madonna, die vor Kurzem mit „MDNA“ ein mittelmäßiges Album voller solider Chart-Pop-Musik abgeliefert hat. Mit dabei: ein einziger fetziger Song („Girl Gone Wild“) und ein entzückendes Video („Give Me All Your Luvin’“), aber ob das reicht, den Pop-Olymp zu halten? Vielleicht spielt da auch rein, ob sie wie ihre Enkelin Gaga zur After-Show-Party auf die andere Seite der Gleise ins Berghain tingeln und mit Gloria Viagra ein Schnäppschen heben wird.

Pearl Jam, die Grunge-Rebellen von einst, sind ähnlich solide und unspektakulär dabei, touren ein bisschen (immer nur die größten Stadien, in Berlin 4./5. Juli, O2-Arena) und warten darauf, dass sie 2016 endlich in die Rock ’n’ Roll Hall of Fame aufgenommen werden können.

Apropos Berghain: Genau dort beeindruckte vor zwei Wochen die Kalifornierin Julia Holter, in der taz damals schrieb Julian Weber, sie sei „nicht ganz von dieser Welt, aber sympathisch“ – gute Gründe, sich von ihr auch am Donnerstag im HBC verzaubern zu lassen und zu gucken, ob sie dieses ebenso wie die Berghain-Kantine zum Schweigen bringt und in ihren Bann zieht.

Noch mehr Alternativen? The Tallest Man on Earth ist leider ausverkauft, deswegen lieber die ganz frischen Bands gucken: Das Finale des Emergenza Festivals steigt kommende Woche Freitag und Samstag im Astra-Kulturhaus. Über 20 neue Bands! Nimm das, Madonna!

■ Madonna: O2-Arena, Samstag, 20 Uhr, ausverkauft

■ Pearl Jam: O2-Arena, Mittwoch und Donnerstag, 20 Uhr, 64–70 €

■ Julia Holter: .HBC, Donnerstag, 21 Uhr ■ Finale Emergenza-Festival: Astra-Kulturhaus, Freitag, 19 Uhr