Neueintritte nach Wahldesaster

Die Linke traf sich in Berlin zur Gegenwartsbewältigung

Eine Woche nach der schweren Niederlage bei der Bundestagswahl hat die Linke mit der Aufarbeitung begonnen. In Berlin traf sich am Samstag der Parteivorstand zu zweitägigen Beratungen. Zum Auftakt habe es eine sehr ernste, deutliche und nachdenkliche Debatte gegeben, sagten die Vorsitzenden Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow. Wissler nannte das Wahlergebnis ein Desaster. Die Mitglieder des 44-köpfigen Vorstandes trafen sich erstmals wieder in Präsenz in einem Hotel.

Die Parteispitze plant nach Angaben von Hennig-Wellsow nun für die Ursachenanalyse Gespräche mit den Landesvorsitzenden der Linken und Konferenzen mit der Basis. Zur Frage, ob es personelle Konsequenzen an der Spitze geben werde, sagte Wissler, der aktuelle Parteivorstand sei erst relativ kurz vor der Wahl gewählt worden. Es gehe jetzt darum, „politisch-inhaltlich“ über Veränderungen zu diskutieren. Sie hoffe, dass die Niederlage den Zusammenhalt stärken könnte: „Wir haben alle gemeinsam mal tief in den Abgrund geschaut.“

Deshalb sei sie „ziemlich zuversichtlich“, dass es in der Partei ein Gefühl von Verantwortung gebe und es jetzt darum gehe zusammenzustehen. Als Lichtblick bezeichneten die Chefinnen, dass es in der letzten Woche mehr als 1.000 Neueintritte gegeben habe. Die Linke war bei der Wahl von 9,2 auf 4,9 Prozent abgerutscht. Nur dank dreier Direktmandate scheiterte sie nicht an der Fünfprozenthürde. Die Fraktion schrumpfte durch das schlechte Ergebnis von 69 auf 39 Abgeordnete. (dpa)