Messestadt etabliert

Der neue CDU-Wirtschaftssenator zieht selbstzufrieden eine positive Bilanz der Bremer Messe-Förderung

Bremen taz ■ Jörg Kastendiek (CDU), der neue Senator für Wirtschaft, will in Sachen Propaganda hinter seinen Vorgängern nicht zurückstehen. „Bremen hat sich als Messe und Kongress-Standort etabliert“, verkündete er gestern. Bremen blicke „zufrieden“ auf die Entwicklung des Messe- und Tagungsangebots der Stadt. „Gab es im Jahr 2001 noch 36 Veranstaltungen in der Messe, so sind es heute 54.“ Was Kastendiek bei dieser Erfolgsbilanz unterschlug: Zwischenzeitlich wurden zwei neue Messehallen gebaut.

Große Veranstaltungen im Messezentrum würden „Menschen in die Stadt bringen“, erklärte Kastendiek, das bringe nicht nur „positive regionalwirtschaftliche Effekte“, sondern auch eine gute Presse.

Die „Rentabilität“ der Zuschüsse für kommerzielle Veranstaltungen – circa 800.000 Euro pro Jahr – ist nicht Thema von Kastendieks Bilanz. Da die wichtigen Messethemen von anderen Städten „besetzt“ sind, muss Bremen sich Nischen-Themen suchen, die mit staatlicher Förderung angeschoben werden. So wird, berichtete Messechef Hans Peter Schneider, eine Veranstaltung „BOATfit“ geplant. Schneider: „Bundesweit gibt es keine ähnliche Veranstaltung, die sich mit der Instandhaltung oder Restaurierung von Booten beschäftigt.“ Die Pressemitteilung stellt schwelgend eine „Ideenschmiede der bremischen Messemacher“ vor. Einige der Projekte – von der BremTec bis zu „Mittelstanonline“ – sind allerdings nach mehrjährigem propagandistischen Strohfeuer wieder still und heimlich in der großen Leichenhalle der Ideenschmiede verschunden. kawe