meinungsstark
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Selbstbestimmung

„Die Impfpflicht muss endlich her“, taz vom 25. 9. 21

Ich bin empört darüber, dass Sie eine Impfpflicht fordern. Es gibt wohl verschiedene Arten mit dem eigenen Körper umzugehen und im eigenen Körper unterwegs zu sein, wie uns die Transgender-Diskussionen gezeigt haben.

Für mich ist es unabdingbar, selbst über mich verfügen zu können, je mehr, desto näher mir Menschen und Dinge kommen und vor allem wenn meine Körpergrenzen überschritten werden. Jetzt haben wir uns mit Mühe durch die „Me too“ Debatte geschlagen und ein Bewusstsein der Selbstbestimmung bahnt sich den Weg. Das geht jetzt gerade wieder auf eine viel umfänglichere Art verloren. So glattgebürstet wie in der Impfdiskussion habe ich die taz noch nicht erlebt. Das finde ich sehr schade und enttäuschend. Christina Argus, Starnberg

Opferrolle

„Unsere Toten“, taz vom 25. 9. 21

Wieso werden Frauen eigentlich immer nur oder besonders gerne hervorgehoben, wenn sie Opfer von Gewalt oder Ungerechtigkeit sind? Das hat mich auch bei der Berichterstattung aus Afghanistan ein wenig irritiert. Es ist offensichtlich, dass die Frauen besonders unter den Taliban leiden, keine Frage, aber ist es nicht auch erwähnenswert, dass das Leben für alle unter diesem Regime furchtbar ist und den Männern ja auch nicht damit geholfen ist, wenn ihre Frauen leiden und nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen können?

Ich glaube nicht, dass es in diesem Zusammenhang zielführend ist, Frauen als Opfer von Ungerechtigkeit (vornehmlich im Ausland) besonders hervorzuheben. Heidi Ritter, Wingst

Armut und die Unerwähnten

„Corona verschärft Lage für Arme“, taz vom 9. 6. 21

Soziale Ungleichheit muss nicht nur im Zusammenhang mit Corona so ausführlich beschrieben werden. Denn die verhöhnenden drei Euro mehr im kommenden Jahr ungeachtet explodierender Gas- und Strompreise, immer teurer werdender Lebensmittelpreise, und von den Mieten gar nicht zu schreiben, gehören ebenso öffentlich verurteilt!

Es gibt allerdings noch eine Gruppe, die nicht nur von Armut betroffen ist, sondern auch noch von chronischen Erkrankungen, die immer auch noch zusätzliches Geld kosten. Es wird immer von der Kinderarmut gesprochen. Von Schwer­behinderten in Armut spricht niemand!

Hildegard Jansen, Lübeck

Continental Breakfast

„Tank leer, Schnauze voll“, taz vom 26. 9. 21

Das gravierende Defizit an osteuropäischen Arbeitskräften in Großbritannien betrifft nicht nur Lkw-Fahrer*innen. Vor Kurzem habe ich einen günstigen Kurzurlaub in einem feinen Hotel in London verbracht.

Am ersten Morgen stellte ich fest, dass es aufgrund von Personalmangel keine warmen Speisen mehr gab. Meine Enttäuschung war groß. Ich hatte mich so auf ein herzhaftes englisches Frühstück mit knusprigem Bacon, Spiegeleiern, und Würstchen gefreut.

Angesichts der wahrscheinlichen Ursache lag eine gewisse Ironie in der Tatsache, dass die angebotene Alternative eines kalten Frühstücks „Continental Breakfast“ genannt wurde.

Seán Adamson, München