TIERVERSUCHE
: Gentherapie für farbenblinde Affen

LONDON | Eine Gentherapie verhilft rot-grün-blinden Totenkopfäffchen noch im Erwachsenenalter zum Farbensehen. Das berichtet ein US-Forscherteam um Katherine Mancuso von der Uni Washington im Fachjournal Nature. Männlichen Totenkopfäffchen (Saimiri sciureus) sind von Natur aus farbenblind. Ihnen fehlen die Sinneszellen für bestimmte Wellenlängen des Lichts, daher erkennen sie nur Gelb und Blau und können viele Rot- und Grüntöne nicht von Grau unterscheiden. Nur einige weibliche Tiere sehen dreifarbig, da sie die erforderlichen Farbkörper, sogenannte Pigmente, in der Netzhaut besitzen. Die Farbenblindheit tritt auf, wenn das sogenannte L-Opsin-Gen fehlt, das für die Bildung bestimmter Pigmente verantwortlich ist. Mancusos Forscherteam injizierte ein menschliches L-Opsin-Gen unter die Netzhaut der farbenblinden Affen. Anschließende Tests zeigten, dass die Tiere etwa 20 Wochen nach der Behandlung imstande waren, dreifarbig zu sehen. Die neue Fähigkeit hielt auch zwei Jahre nach der Gentherapie weiter an. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, so die Forscher, dass zum dreifarbigen Sehen lediglich die richtigen Pigmente erforderlich sind. (dpa)