brief des tages
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Absurde Allianzen und Solidarisierungen

„Tödliches Querdenken“, taz vom 21. 9. 21

Der Autor macht es sich zu einfach, diese Tragödie als einen Beleg der Radikalisierung und Gewaltbereitschaft der Coronaproteste zu interpretieren, und er kommt auch zu falschen Schlüssen. Klar ist: Nicht angemessen politisch repräsentierter Protest radikalisiert sich, und staatliche Repression und Kriminalisierung des Protestes radikalisiert diesen weiter und schafft eine gegenseitige Eskalationsdynamik sowie absurde Allianzen und Solidarisierungen.

Das war schon immer so, nicht nur in den 1960ern und 1970ern, die nicht nur die taz, sondern auch die RAF und die Spaltung der Linken hervorbrachten, die uns dann 16 Jahre Kohl bescherten, unter denen wir heute noch leiden.

Die taz unserer Tage hat zu dieser Repräsentationslücke kräftig beigetragen, indem sie es versäumt hat, dem rechtsstaatlich und alternativmedizinisch motivierten Spektrum des Protests gegen die Coronapolitik ein Forum zu bieten. Stattdessen wurde von Anfang an auf konsequentes Othering gesetzt, es wurde nicht mit den Kritikern der Pandemiepolitik gesprochen, sondern nur über sie. Stephan Krüger, Nehren