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Illegaler Handel mit HundewelpenTollwut-Fall bei Bremen

Die in Deutschland ausgerottete Krankheit wurde bei einem Welpen in einer Tierklinik bei Bremen festgestellt. Die Gesundheitsbehörde schlug Alarm.

Für Tiere schlimm, für Menschen auch gefährlich: Illegaler Welpenhandel Foto: Thomas Frey

Bremen taz | Vor der Geschichte die Entwarnung: Weder bei Menschen noch bei Tieren im Umfeld des infizierten und letzte Woche verstorbenen Welpen konnte eine Tollwut-Ansteckung nachgewiesen werden. Der Hund wurde zuvor in einer niedersächsischen Tierklinik behandelt, die ihn nach eigener Darstellung aufgrund seiner unklaren Herkunft an das zuständige Veterinäramt meldete. Dort fiel ein erster Schnelltest auf Tollwut positiv aus.

Das Gesundheitsressort in Bremen traf laut einer Pressemitteilung vom Montag daraufhin erhebliche Vorsichtsmaßnahmen. Sämtliche niedergelassenen Ärz­t:in­nen in der Stadt seien informiert und auch die Kliniken sollten im Falle von Erkrankungen vorbereitet sein.

Der Tierschutz- und Veterinärdienst des Landes Bremen (LMTVet) verfolgte Kontakte, das Gesundheitsressort gibt nun Entwarnung „Wir haben keinerlei Anzeichen auf Erkrankungen feststellen können“, so Pressesprecher Lukas Fuhrmann. Dies gelte auch für andere Tiere. Elf Personen aus dem Umfeld des Hundes hätten bereits am Wochenende eine Impfung gegen Tollwut erhalten, um die lebensgefährliche Erkrankung zu verhindern.

Der Fall geht über das Schicksal eines einzelnen Welpen hinaus. Erstens, weil Deutschland seit 2008 als tollwutfrei gilt, den letzten Fall bei einem Menschen, der in Marokko von einem Hund gebissen wurde, gab es 2007. Zweitens wirft der aktuelle Fall ein alarmierendes Licht auf den illegalen Welpenhandel, der während des Haustier-Booms in der Pandemie weiter zugenommen hat. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten fordert die Bundesregierung in einer Pressemitteilung zum Fall deshalb auf, stärker gegen den illegalen Handel vorzugehen – denn eines von vielen Problem dabei sei, dass die Tiere meist viel zu früh verkauft würden.

Die geschmuggelten Welpen aus illegalem Handel sind meist viel zu jung für die Schutzimpfung

Daniela Schneider, Tierschutzorganisation Vier Pfoten e.V.

„Welpen können erst ab der zwölften Woche wirksam gegen Tollwut geimpft werden, danach dauert es drei Wochen bis der Schutz wirksam ist“, so Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei Vier Pfoten. „Doch die geschmuggelten Welpen aus illegalem Handel sind meist viel zu jung für die Schutzimpfung.“ Auch eine EU-weite Registrierungspflicht für Haustiere sei dringend erforderlich, damit gerade bei einer Erkrankung die Herkunft schnell ermittelt werden kann.

Dies geschah beim aktuellen Fall durch einen „wenig kooperativen“ Hundebesitzer offensichtlich erst reichlich spät. Die Tierklinik Posthausen bei Ottersberg, in der der Welpe behandelt wurde, richtete sich nach Bekanntwerden der Todesursache in einem Facebook-Post an die Öffentlichkeit, um für das Thema des illegalen Welpenhandels, der seit der Pandemie zugenommen hat, zu sensibilisieren.

„Bitte halten Sie sich trotz aller Tierliebe immer an die jeweiligen Vorschriften. Sie sind sinnvoll!“, heißt es dort. Durch den gedankenlosen Import eines kranken Tieres sei eine Gefährdung von Menschen- und Tierleben im aktuellen Fall billigend in Kauf genommen worden. 30 Mitarbeitende der Klinik seien noch in der Nacht zu Samstag notgeimpft worden.

Tollwut ist eine Zoonose, also eine Krankheit, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden kann. Deutschland gilt seit 2008 offiziell als tollwutfrei, eine Ausnahme sind bestimmte Erreger in Fledermäusen. Eine Impfung gegen Tollwut ist für Haustiere in Deutschland außer bei Auslandsreisen nicht mehr zwingend erforderlich.

Bei Menschen wird besonders bei Reisen in Risikogebiete eine Impfung empfohlen, denn eine Infektion mit dem Rabies­virus – in den meisten Fällen durch einen Hundebiss – führt zu einer Gehirnentzündung, die sehr oft tödlich verläuft. Die WHO schätzt, dass weltweit jährlich rund 60.000 Menschen an Tollwut sterben, gleichzeitig erhalten jährlich über 29 Millionen Menschen eine Not-Impfung nach einem Biss, was laut WHO-Schätzungen hunderttausende Todesfälle verhindert. Neben Impfungen für Haustiere haben auch Impfköder für Füchse zur Ausrottung des Erregers in Deutschland beigetragen.

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