Warnstreiks erfolgreich

Verdi zieht eine positive Bilanz des Arbeitskampfs an den Kliniken

Von Timm Kühn

Nach dem mehrtägigen Warnstreik in den kommunalen Krankenhäusern Charité, Vivantes und deren Tochterunternehmen zieht die Gewerkschaft Verdi eine positive Bilanz. „Die Klinikbeschäftigten haben sich auch von den juristischen Winkelzügen der Vivantes-Spitze nicht einschüchtern lassen“, erklärte Meike Jäger, die zuständige Landesfachbereichsleiterin, am Donnerstag.

Vivantes hatte am Freitag und Montag zunächst mit zwei einstweiligen Verfügungen versucht, den Streik der Vivantes-Beschäftigten zu verbieten. Das Arbeitsgericht hatte beiden Verfügungen stattgegeben, diese am Dienstag aber wieder gekippt.

Bereits zum Streikauftakt am Montag hätten sich 700 Beschäftigte im Ausstand befunden, teilte Verdi mit. In den Kliniken wären mehr als zehn Stationen komplett bestreikt worden, „etliche weitere“ Betten hätten nicht belegt werden können. Dies sei den Klinikleitungen „mehrere Tage vorher angekündigt“ worden, um eine Gefährdung von Pa­ti­en­t:in­nen auszuschließen.

Nicht nur bei Vivantes, auch in der Charité habe es dennoch „massive Versuche“ seitens der Klinikleitung gegeben, „das Streikrecht zu unterlaufen“, kritisierte Jeannine Sturm, Krankenpflegerin am Weddinger Virchow-Klinikum. Trotz langfristiger Ankündigung seien Betten mit „verschiebbaren Fällen“ belegt worden. Dies sei wohl geschehen, um die Beschäftigten durch ein „moralisches Dilemma“ davon abzuhalten, „ihr Streikrecht wahrzunehmen“, sagte Sturm. Lukas G., Pflegekraft auf einer Onkologiestation in der Charité, bestätigte diese Vorwürfe der taz. Seinen echten Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen. „Da die Betten nicht gesperrt wurden, mussten wir am Montag unseren Streik absagen, da sonst Pa­ti­en­t:in­nen gefährdet worden wären“, so G.