piwik no script img

Urdrüs wahre KolumneJenseits von Eden

Ulrich Reineking

Journalist und Kabarettist und, nein, kein regelmäßiger Gast an niedersächsischen FDP-WahlkampfständenAbb.: Til Mette

Mutig, mutig, dieser grüne Miles-and-More-Kavalier Cem Özdemir, der am heutigen Samstag – unter dem Motto „Ring frei“ – ausgerechnet im Bremer „Flamingo Gym“ nach Sparringspartnern sucht. Klar, wenn da irgend so ein hergelaufener Gentleman im Ring als gedungener Verlierer vorbeikommt, mag das ja klappen. Aber wehe, dem tritt ein abgewichster Rummelboxer entgegen und lässt ihn schon nach der ersten Runde auf der rhetorischen Bodenmatte am Staub hecheln. Bin leider verhindert, aber irgendwer wird das doch wohl mit einer schnellen Linken richten können!

Im niedersächsischen Straßenwahlkampf muss sich der liberale Wahlkämpfer in gebotener Hilflosigkeit am Infostand gegen den Vorwurf verteidigen, dass die FDP-Kugelschreiber allesamt eingetrocknet sind. „Kann nicht sein!“, heißt es erstmal, doch der flüchtige Test von vier oder fünf Exemplaren beweist: Die Dinger taugen allenfalls zum Kratzen, nicht zum Schreiben. Vielleicht, damit sich niemand die großmäuligen Verheißungen der kleinen Westerwelles notiert? In Hannover profilierten sich die Jungen Liberalen übrigens, indem sie auf dem Opernplatz eine Papp-Pyramide – den Schuldenberg darstellend – zum Einsturz brachten. Pappkameraden!

Mit dem Ehrenpreis der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in Hamburg wurde jetzt Ex-Bürgermeister Hans-Ulrich Klose (SPD) ausgezeichnet. Ich nehme an, es handelt sich dabei um eine Juniortüte mit Ronald McDonald als Wackel-Elvis. Darf er gern behalten!

Gegen drei dreiste Strizzis wird derzeit in Kiel verhandelt, weil sie arglose Handykunden mit SMS-Botschaften ins Sabbern brachten und damit auf ihre Flirt-Hotlines lockten. Schon Schlagersänger Nino de Angelo aber sang einst: „Wenn man für Liebe bezahlen muss / Sind wir jenseits von Eden“. Und wenn da ein schlichtes liebes Wort auf dem Display schon rund zwei Euro kostet, dann lobt man sich doch die „lebenslustige Hausfrau (40) aus Barmbek“, die in der Hamburger Morgenpost für 50 Euro immerhin das komplette Programm bietet. Ins schwarze Loch mit den Mobilfunk-Bengels – kriegt sich vor Empörung über diese mutmaßlich der FDP zuneigenden Halunken kaum ein ULRICH „Eros“ REINEKING

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen