Großbritannien: Medien: London will Boote auf Ärmelkanal zur Umkehr zwinge
Britische Patrouillen sollen Medienberichten zufolge Boote mit Migranten künftig aus den eigenen Gewässern im Ärmelkanal zurückweisen, statt sie an die englische Küste zu geleiten. Die britische Innenministerin Priti Patel habe eine entsprechende Anweisung an die Grenzschutzbehörde gegeben, berichteten mehrere Medien übereinstimmend am Donnerstag unter Berufung auf Regierungskreise. Ein Treffen zwischen Patel und ihrem französischen Amtskollegen Gérald Darmanin zu dem Thema endete am Mittwoch ohne greifbares Ergebnis. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte zuvor angekündigt, „jede mögliche Taktik, die uns zur Verfügung steht“, zu nutzen, um die Überquerungen der Meerenge zu stoppen. Experten halten die Zurückweisung von Booten ohne Kooperation der französischen Behörden jedoch in der Praxis kaum für umsetzbar. Die Taktik berge zu viele Gefahren angesichts der oft kaum seetüchtigen Boote, mit denen die Migranten unterwegs seien. Seit dem Brexit können britische Behörden illegal eingereiste Asylbewerber nicht mehr ohne weiteres an EU-Länder abschieben. Frankreichs Innenminister Darmanin reagierte mit Kritik. „Frankreich wird weder eine Praktik akzeptieren, die entgegen des Seevölkerrechts ist, noch finanzielle Erpressung“, schrieb er auf Twitter. (dpa)
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