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Den Krippen und Kitas fehlen Fachkräfte

In den nordwestdeutschen Bundesländern ist bei der Kinderbetreuung viel Luft nach oben, zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Dabei haben die Länder schon stark investiert

Die nordwestdeutschen Bundesländer schaffen es bisher nicht, ausreichend Fachkräfte für die Kinderbetreuung in Kitas und Grundschulen einzustellen. Das zeigt das aktuelle „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung, das am Dienstag vorgestellt wurde. Demnach betreut in Niedersachsen eine Fachkraft rechnerisch acht Kinder, in Bremen sind es 7,9. In den Kitagruppen in Schleswig-Holstein kamen 7,8 Kinder auf eine vollzeitbeschäftigte Kraft, in Westdeutschland insgesamt waren es 8,1. Gemäß wissenschaftlicher Empfehlungen sollte der Personalschlüssel für Kinder ab drei Jahren bei 1 zu 7,5 liegen.

In Schleswig-Holstein besuchten im vergangenen Jahr 35,2 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Kita oder ein Kindertagespflegeangebot. In Niedersachsen lag die Betreuungsquote bei 33 Prozent, in Bremen sogar nur bei 29 Prozent, so die Stiftung. Im Westen Deutschlands lag der Wert bei 31 Prozent, in Ostdeutschland waren es der Studie zufolge im Durchschnitt 52,7 Prozent.

Die Lücke ist groß

Die nordwestdeutschen Bundesländer hätten in den vergangenen Jahren stark in den Ausbau von Kita-Plätzen investiert, so die Stiftung. Die Zahl der unter Dreijährigen, die ein Kita- oder Kindertagespflege-Angebot nutzen, habe sich in allen drei Bundesländern zwischen 2011 und 2020 ungefähr verdoppelt – in Niedersachsen von 35.669 auf 73.853 Kinder, in Bremen von 3.198 auf 6.007 und in Schleswig-Holstein von 14.819 auf 27.038 Kinder. Dennoch schafften es die Bundesländer nicht, einen kindgerechten Personalschlüssel zu erreichen.

Die Stiftung prognostiziert, dass bis 2030 mit den bestehenden Ausbildungskapazitäten in Niedersachsen rund 25.000 Personen in den Beruf eintreten werden, in Bremen seien rund 2.000 weitere Kräfte zu erwarten. Damit bis dahin in allen Kitas eine kindgerechte Personalausstattung sowie ausreichend Plätze zur Verfügung stehen, würden aber darüber hinaus rund 15.000 weitere Er­zie­he­r:in­nen benötigt. Die Lücke sei bis 2030 weder durch die Aufstockung der Ausbildungskapazitäten zu schließen, noch ließen sich bis dahin genügend Quer­ein­stei­ge­r:in­nen gewinnen und pädagogisch qualifizieren. Bundesweit besteht zwischen dem prognostizierten Bedarf und dem voraussichtlichen Angebot an Fachkräften eine Lücke von mehr als 230.000 Erzieher:innen.

Verbesserungen möglich

Dennoch seien sowohl in Niedersachsen als auch in Bremen Verbesserungen denkbar. Da die Geburtenzahlen momentan zurückgingen, sei es möglich, in beiden Bundesländern die Teilhabequote bei gleichbleibenden Ausbildungszahlen und Betreuungsschlüsseln bis 2030 auf das ostdeutsche Niveau heben. In Niedersachsen könne es auch gelingen, den Personalschlüssel zumindest auf das Westniveau anzugleichen. Dazu fehlten nur einige Hundert Fachkräfte. In Krippengruppen wäre dann eine Fachkraft nur noch für 3,5 statt 3,7 Kinder verantwortlich. Bremen müsste bis 2030 die prognostizierte Zahl der Be­rufs­ein­stei­ge­r:in­nen um rund 22 Prozent steigern. (epd/dpa/taz)

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