Keine Bewegung im Tarifstreit mit der GDL

Die Bahn zeigt sich offen für eine Coronaprämie. Die Lok­füh­re­r*in­nen weisen dies zurück

Der Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL hält an. Das Bahnmanagement zeigte sich am Sonntag bereit, für 2021 eine bei Redaktionsschluss nicht bezifferte Coronaprämie mit an den Verhandlungstisch zu bringen. Personalvorstand Martin Seiler sprach von einem „starken Signal der Einigungsbereitschaft“. Die GDL wies dies als „Scheinangebot“ zurück. Der Bahnvorstand habe bis jetzt nicht begriffen, dass ein konkretes Angebot nicht das „in Aussicht stellen“ eines Angebots bedeute, heißt es in einer Pressemitteilung der GDL. Zuvor hatte die Bild am Sonntag unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, Verkehrsminister Scheuer (CSU) habe die Bahnverhandlungsführer gebeten, auf die GDL zuzugehen. Die Gewerkschaft hatte zuletzt eine Coronaprämie von 600 Euro verlangt. Die von der GDL geforderten 3,2 Prozent Lohnerhöhung will die Bahn nur in zwei Schritten zahlen: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023, bei einer Laufzeit bis Ende Juni 2024. Am Freitag hatte die GDL neue Streiks im Personenverkehr ab Montagmorgen angekündigt, im Güterverkehr wurde die Arbeit bereits seit Samstagnachmittag niedergelegt. Laut Gewerkschaft sollen die Arbeitskämpfe weiter wie angekündigt stattfinden.

Käme eine Coronaprämie für GDL-Mitglieder zustande, könnte dies die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erzürnen. Deren Einigung mit der Bahn hat keine solche Prämie. EVG-Chef Hommel warf GDL-Chef Weselsky bereits vor, er hoffe „offenbar auch auf die Einflussnahme der Politik bei der Bahn. Ich kann die Politik hier aber nur warnen, sich in Tarifangelegenheiten einzumischen.“ Hommel kritisierte zudem, eine aggressive Mitgliederwerbung der GDL belaste den Betriebsfrieden bei der Bahn stark. (rtr, taz)