LESERINNENBRIEFE
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■ betr.: „Schuften für eine Handvoll Lohn“, taz vom 17. 9. 09

Geschickter verhalten

Ich möchte hier nicht die Hungerlöhne, insbesondere im Wach- und Sicherheitsgewerbe, starkreden.

Ihr Protagonist ist ein 54-jähriger Ex-Opelaner, der um der Liebe willen von Bochum nach Berlin zieht, weil die Partnerin eine Wohnung mit Garten hat. Kaum zu glauben, dass es in Bochum und Umgebung keine Wohnung mit Garten gibt. Zumal die Partnerin bei einer großen Versicherung arbeitet, die eventuell auch im Ruhrgebiet vertreten ist. Stattdessen gibt er seine gut bezahlte Facharbeiterstelle auf und geht nach Berlin. Hier findet er keine vergleichbare Stelle. Wen wundert es? Man kann sich sicherlich geschickter verhalten. Die Firma Securitas würde ja gerne mehr bezahlen, kann es aber aufgrund des ökonomischen Umfeldes nicht. Wie wäre es, mit gutem Beispiel voranzugehen und nicht nur vom Profitgedanken getragenen „Sachzwängen“ zu folgen.

ANDREAS HERODEK, Dortmund

■ betr.: „Senf statt Swaps. Macht Geld glücklich?“, taz vom 16. 9. 09

Was für ein Ausstieg

Mich würde mal interessieren, mit welchen Kontoständen diese Exbanker ein neues Leben wagen und Bergrestaurants und Galerien eröffnen. So weit, um das erbankerte Vermögen in soziale Projekte zu stecken, reicht das neu entdeckte Gewissen anscheinend nicht. Lieber die Heldentat noch ein bisschen medienwirksam ausschlachten. Unter Pseudonym, versteht sich, denn man möchte ja die Abfindung nicht gefährden. Was für ein Ausstieg! MICHAEL KORNEFFEL, Köln

■ betr.: „Kaum Frauen in der Führungsriege“, taz vom 17. 9. 09

Blick nach Norwegen

Mehr als die Hälfte der Einwohner Deutschlands sind Frauen, aber sie haben in den Unternehmen nichts, absolut nichts zu sagen. Auf unglaublichen 98 % aller Spitzenpositionen hocken Männer – ganze 42 Frauen haben es an die Spitze geschafft. Männer und Frauen sind gleich? Nicht mal ansatzweise an den Schaltstellen der Wirtschaftsmacht.

Vielleicht hilft ja ein Blick nach Norwegen, wo die Menschen diese Ungerechtigkeit schon lange satthatten und entsprechende Frauenquoten zwingend vorgeschrieben haben. Es ist eine Illusion, zu glauben, das ginge ohne diesen Druck. Woran sollen sich denn eigentlich all die guten Studentinnen orientieren, die derzeit an den Unis eine gute Ausbildung machen? Etwa an den 42 Positionen, auf die es Frauen schon geschafft haben?

UWE BARKOW, Frankfurt am Main

■ betr.: „Geheimpläne für neue AKWs“, taz vom 17. 9. 09

Lügen gewohnt

Die Menschen dieses Landes sind einige Lügen aus dem Lager der Atomkraftbefürworter gewohnt (bald gehen die Lichter aus). Dank sei den unabhängigen Medien für die Aufdeckung der jüngsten Forschungsarbeit von Frau Ministerin Schavan. Unverständlich ist mir, wie es möglich ist, dass dieses Ministerium öffentliche Mittel einsetzt, um die Fortsetzung der gefährlichen und unsicheren Stromerzeugung aus Uran zu fördern, anstatt äußerste Anstrengungen zur Endlagersuche zu unternehmen.

CHRISTIAN REETZ, Lahnstein