brief des tages
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Kostenpflichtige Tests?

„Die Impfquote könnte noch höher liegen“, taz vom 13. 8. 21

Die „Coronakrise“ entwickelt sich von einer Gesundheits- und Wirtschaftskrise zur Staatskrise. Ein Staat, der die Beschaffung und Verteilung von Impfstoffen monopolisiert, aber Bevölkerungsumfragen starten muss, um korrekte Impfquoten zu emitteln, gibt sich der Lächerlichkeit preis. Und ein Staat, der erst Milliarden ausgibt, um wirtschaftliche Existenzen mehr schlecht als recht zu retten, aber dann das Testen kostenpflichtig machen will, hat wieder einmal Realpolitik durch Moralpolitik ersetzt. Ja, es ist gerecht, wenn Impfmuffel ihre Tests selbst zahlen müssen. Aber es ist trotzdem dumm, denn bis jetzt sind auch Ungeimpfte Kun­d*in­nen von Fitnessstudios, Konzertveranstaltungen, Kinos, Restaurants, Hotels. In Zukunft werden es viele von ihnen nicht mehr sein. Schon die Ankündigung kostenpflichtiger Tests gibt den letzten Anstoß, sich von Aktivitäten abzumelden, von denen sie durch die Lockdowns ohnehin entwöhnt sind. Wenn diese Angebote dann mangels Kundschaft nicht mehr wirtschaftlich tragfähig sind, sind von ihrem Wegfall auch die Geimpften betroffen. Ist das dann gerecht? Matthias Knuth, Hattingen