Vokale für Polen

INTERNA Was wir bei der EM-taz gelernt haben

VON SVENJA BEDNARCZYK
UND ERIK PETER

Fraktionszwang: Im Finale sind alle für Spanien – das ist „Blattlinie“

Der Türke hat immer recht.

Man darf zwar auf Krawall aus sein, aber man darf es sich nicht anmerken lassen.

Jede Schnapsidee kommt ins Blatt (siehe: Wodkadebatte).

Patriotismusdiskussionen, Veganer und Hunde sind doof.

Kinder sind cool.

Blumenkohlgeruch aus der tazCafé-Küche – das macht die Redaktionsluft kaputt.

Der Leser muss nicht alles verstehen, was wir schreiben; die taz ist nicht die Bild.

Die Polen brauchen mehr Vokale, die Griechen könnten ihre verkaufen – als Lösung der Eurokrise.

Mann muss sich nicht jeden Abend versichern, die beste EM-Beilage von Welt gemacht zu haben, man geht bereits am Morgen davon aus, es zu tun.

Tier- und Sexthemen gehen immer.

Wer Leserpost möchte, entscheidet sich für die Tiere.

Journalisten dürfen käuflich sein, aber nicht billig.

Wer nicht wenigstens für einen kleinen internen Skandal sorgt, war gar nicht da.

Ankündigerkästen liest kein Mensch. Nicht mal, wenn man den Lesern Wodka schenkt.

Bedenken versenkt die Onlinechefin in der Bedenkenbox.

Kleinstädter verstehen keinen Spaß, auch wenn man es nur gut meint, dass man ihr Kaff in der Zeitung erwähnt.

Die Praktis arbeiten gerne hart für die Zeitung, aber beim Berliner Fanmeilenbesuch hört der Spaß auf.

Technik ist ein Arschloch (wenn der Liveticker streikt).

Der Schiedsrichter des Halbfinals zwischen Portugal und Spanien ist der „beste Türke von Welt“.

Wenn man den Chef auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit im Bus trifft, weiß man, dass man viel zu spät ist.

Ihre Interviews sollen die Redakteure mal schön allein abtippen. Das ist kein Praktikantenjob.

Echt ätzend beim Layouten von Sonderseiten: Die Mitarbeiter müssen außnahmsweise inhaltlich argumentieren.

Scheiß auf die Leser, Hauptsache, die Redakteure haben genug zu lachen.

Geht nicht gibt’s nicht – außer beim Praktikanten-Fazit.

„Saufen“ ist das Motto zum EM-Redaktionsschluss.