Zweifelhafte Eigentümer

EINFLUSS Holtzbrinck verkauft die „Saarbrücker Zeitung“ – an eine parteinahe Übergangsgesellschaft

Die Saarbrücker Zeitung gerät in den Einflussbereich politischer Parteien. Informationen des Medienmagazins New Business zufolge hat das Bundeskartellamt dem Verkauf der „Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH“ an die „Gesellschaft für staatsbürgerliche Bildung Saar“ (GsB) zugestimmt.

Schon heute hält die von drei parteinahen Stiftungen getragene GsB 26 Prozent der Anteile an dem Verlag. Bis Mitte 2014 sollen die 52 Prozent, die Holtzbrinck hält, übertragen werden. Für die GsB macht das einen Gesamtanteil von 78 Prozent.

Beobachter sehen die GsB als Mehrheitsgesellschafterin kritisch. Jeweils 40 Prozent der GsB gehören der „Union Stiftung“ und dem Verein „Demokratische Gesellschaft Saarland e. V.“ – die der CDU beziehungsweise der SPD nahestehen –, die restlichen 20 Prozent der FDP-nahen „Villa Lessing-Liberale Stiftung“.

Der Verlagsexperte Horst Röper ist gespaltener Meinung über den Verkauf. Auch wenn die Stiftungen offiziell als unabhängig gelten würden, seien es „in der Regel altgediente Parteisoldaten, die in die Führungspositionen aufrücken“. Damit hätten die Parteien einen „direkten Einfluss“ auf den Verlag. Da es sich jedoch um eine Übergangslösung handeln soll und die GsB angekündigt hat, einen neuen Investor suchen zu wollen, sieht Röper den Verkauf an die Parteistiftungen gelassen. „Wenn das auf Zeit ist, ist es okay.“ Der Verlag sollte „aber nicht länger in deren Verfügungsgewalt bleiben“. Die Saarbrücker Zeitung gilt als Monopolblatt, da sie die einzige Tageszeitung des Saarlands ist.

JANNIS HAGMANN