UNTERM STRICH

Aus Protest gegen die neuen Tarife der Verwertungsgesellschaft Gema haben rund 600 Clubs und Diskotheken am Samstag um 23.55 Uhr für fünf Minuten die Musik abgedreht, um vor den möglichen Konsequenzen der Tarifreform zu warnen, die ab 1. 1. 2013 in Kraft treten soll. Aufgrund der Erhöhungen von durchschnittlich 400 bis 600 Prozent befürchten Musikveranstalter ein Clubsterben in Deutschland. Nachdem im Abgeordnetenhaus bereits ein Dringlichkeitsantrag, der Maß und Transparenz bei den Gema-Tarifen fordert, von allen Fraktionen unterzeichnet wurde, fordert nun auch der Chef der Berliner Senatskanzlei Björn Böhning in einem Brief an die Gema ein Überdenken der Pläne und bezahlbare Gebührensätze für die Musikszene. Selbst Bundesfamilienministerin Kristina Schröder zeigt sich im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse besorgt um die Clubkultur: „Die Einnahmeverluste durch illegale Kopien dürfen nicht zulasten von bezahlbaren Freizeitangeboten für Jugendliche wettgemacht werden.“ In der Öffentlichkeit argumentieren Sprecher der Gema fortwährend mit dem Vergleich zu Italien und Frankreich, wo es schon lange üblich sei, dass rund 10 Prozent der Eintrittseinnahmen für Musikrechte abgegeben werden. Allerdings übersteigen die neuen Gema-Tarife 10 Prozent bei Weitem. In einem Schiedsverfahren vor dem Deutschen Patent- und Markenamt wird die Rechtmäßigkeit der Tarifreform derzeit geprüft. Bei einer Onlinepetition gegen die Gema-Tarife haben bereits 200.000 Menschen unterzeichnet.

Das Welterbe-Komitee der Unesco hat das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth in die Liste einzigartiger Schätze der Menschheit aufgenommen.