flughafenausbau: Das nächste Millionengrab
Freier Flug für freie Bürger könnte gut als Motto dienen für die Politik der neuen Landesregierung: Als hätte es die de facto Pleite am Flughafen Weeze, die Verschuldung des Dortmunder Airports und die stagnierenden Passagierzahlen in Münster-Osnabrück nie gegeben, propagiert Schwarz-Gelb im Koalitionsvertrag immer noch die Mär von der „Jobmaschine Flughafen“.
KOMMENTAR VONULLA JASPER
Mangels konkreter Konzepte reden sich CDU und FDP offensichtlich allen Ernstes ein, dass man in NRW allein mehr und größere Flughäfen braucht, um endlich den Wirtschaftsaufschwung und tausende neuer Arbeitsplätze zu schaffen. Da überrascht es nicht, dass nun selbst Landesmittel für den Ausbau des Münsteraner Flughafens im Gespräch sind. Keine Rede ist offensichtlich mehr von den 110 Milliarden Euro Schulden, die auf dem NRW-Haushalt lasten.
Die Flughafenerweiterung ist jedoch nicht allein aus Finanzierungsgründen unsinnig. Es gibt keinen Bedarf für eine mehr als drei Kilometer lange Startbahn mitten im Münsterland. Auch ohne die Erweiterung können vom Flughafen Münster-Osnabrück aus alle europäischen Ziele mit allen möglichen Maschinen angeflogen werden. Wer über den großen Teich will, kann in Düsseldorf starten. Und dass sich die großen Prognosen vom wachsenden Passagieraufkommen in Münster bewahrheiten, ist nicht zuletzt angesichts weiter steigender Mineralölpreise doch eher ziemlich naiv.
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