Auf Punkt und Koma

Schweizer knobeln Zahl Pi ins Hinterletzte aus

Der gesamten Eidgenossenschaft haftet der Ruf des Genauen, wenn nicht gar des beckmesserisch Peniblen an. Außerdem geht man im Schatten von Eiger und Jungfrau besonders gut mit Zahlen um, raunt die alte Binse. Den homo helveticus wie die donna svizzera ficht das Klischee nicht an, vielmehr bemühen sich Fachkräfte in allen Kantonen, dem Ordnungsruf gerecht zu werden – mit beeindruckenden Ergebnissen. „Schweizer Forscher haben mit 62,8 Bil­lio­nen Stellen hinter dem Koma die bislang genaueste Berechnung der Kreiszahl Pi vorgelegt“, meldete die wiederum deutsche Presseagentur dpa gestern triumphal, aber womöglich nicht hyperkorrekt aus Graubünden. Damit wären die Schweizer die ersten Menschen, die sich nicht bloß ins Koma, sondern weit darüber hinaus gerechnet hätten. „Die zehn letzten bekannten Stellen von Pi lauten den Angaben zufolge nun 7817924264“, berichtet die Agentur weiter aus dem mathematischen Neuland. Geschlagene 108 Tage knobelten die helvetischen Zahlenfexe am amtlichen Endergebnis herum. Ein winziger Schritt in numerischen Galaxien weit hinter dem Komma mit Doppel-m, aber ein großer für Zirkel und Weltkreis: Das Verhältnis des Umfangs zum Durchmesser wird fürderhin nicht mehr dasselbe sein.