unterm strich
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Es gibt ja Kräfte in dieser dem experimentellen, offenen und den Segnungen der technischen und kulturellen Moderne immer zugewandten Kulturredaktion, für die ist der Theaterkritiker Gerhard Stadelmaier von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein tägliches guilty pleasure. Wenigstens einer, der den Worthülsen der saisonal wechselnden Diskursmoden nicht über den Weg traut! Der auf vierzig Zeilen irgendwelchen selbstverliebt-aufgeblasenen Unfug zu zerstören weiß! Und wie elegant er den überflüssigen Schnickschnack zu benennen kann, die ästhetischen Verfehlungen geißelt! Wie er sich nie ein schlechtes Gewissen erlaubt, das Gutgemeinte nie vom Schlechtgemachten trennt! Von daher gratulieren wir von ganzem Herzen, dass er nun den Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik der Zahnärztekammer Rheinland-Pfalz verliehen bekommt, als „meinungsstarker Journalist“, der das deutsche Theater „engagiert begleitet“. „Ohne die Beiträge Stadelmaiers wäre die Theaterlandschaft der Republik deutlich ärmer“, erklärt das Kuratorium, das sich aus ehemaligen Preisträgern wie Helmut Markwort, Joachim Fest und Claus Kleber zusammensetzt. Die von Stadelmaier bewunderten Regisseure gingen „nicht auf Entdeckungsreisen in ihre eigenen Gefühlswelten“, sagte der Publizist Helmut Ahrends in seiner Laudatio – und richtig: diesen Hippie-Mist sollten sie tatsächlich bleiben lassen.

Nicht dass dies nun eine Meldung wäre, doch nach einer kursorischen Lektüre des „Selbstversuchs“ von Michael Althen aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung „Wie der iPod unser Leben verändert hat“ drängt sich doch eine Frage auf: Was wird Althen wohl kommendes Wochenende entdecken: das Handy? Das Schweizer Taschenmesser?