Wind, Meer, Geld

MASCHINENBAU Die Energiewende ist der Wachstumsmotor der Branche, die auf Offshore-Windkraft setzt

Im Offshore-Bereich ist ein Wachstum von jährlich 15 bis 20 Prozent realistisch

Der Industrie geht die Energiewende nicht rasch genug. „Mehr Verlässlichkeit in der Politik bei der Umsetzung“ verlangte gestern der Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA). Die Branche erbringe „gerade erhebliche Entwicklungsvorleistungen“, sagte Christoph Daum, Geschäftsführer des Kaltenkirchener Unternehmens Menck auf der Jahres-Pressekonferenz des Verbandes in Hamburg. Wegen technischer Probleme beim Bau der Stromleitungen wachse der Markt nicht so schnell wie erhofft. Dennoch gehe der VDMA davon aus, dass im Offshore-Bereich „ein Wachstum von jährlich 15 bis 20 Prozent in den kommenden Jahren realistisch ist“, so Daum.

Der Verband vertritt mehr als 400 meist mittelständische Unternehmen, die im Vorjahr mit rund 70.000 Beschäftigten einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro erzielt haben. Die Hälfte der Erlöse wird in den fünf norddeutschen Küstenländern erwirtschaftet. Und vor allem dort setzt die Branche auf den Ausbau der Offshore-Windenergie. Das sei „der Wachstumsmarkt überhaupt“, sagte der VDMA-Vorsitzende Christian Schliephack.

Das zweite große Standbein, der Schiffbau, hat sich seit der Weltwirtschaftskrise 2008 zwar wieder leicht erholt, werde aber „auch in den nächsten Jahren schwierig bleiben“, hieß es. Der Bau von Offshore-Anlagen sei deshalb für den gesamten Industriezweig mitsamt der Zulieferunternehmen „die Zukunftstechnologie schlechthin“. Bislang macht dieses Segment nur etwa sieben Prozent des Umsatzes aus.

Zeitgleich gab der Hamburger Windanlagen-Hersteller Nordex gestern bekannt, er werde für die Erweiterung des norwegischen Windparks Midtfjellet ab März nächsten Jahres 23 Großanlagen liefern. Damit würde Midtfjellet mit insgesamt 44 Nordex-Rotoren einer der größten Windparks Skandinaviens. SVEN-MICHAEL VEIT