: Frappierend heutig: Wasserkunst aus den 1960er-Jahren
Ausgerechnet Wasser! Das haben die Macher dieser Ausstellung, die in Wilhelmshaven die Wiederentdeckung der Natur durch Künstler der 1960er-Jahre rekonstruiert, nicht wissen können: Dass Wasser auch die Eifel ertränken könnte. Dass Natur weder Kunstwerk noch Dekoration, sondern Widerpart ist, weil die Menschheit ewig daran herum gemurkst hat.
Frappierend dabei die Analogie der Bilder: Anderswo schwimmen Häuser derzeit im Schlamm – wie die Äpfel, die Zorka Ságlová 1969 in den Bořín-Teich in Průhonice warf. Unerwartet schwer erträglich auch die Bilder, die 1977 bei Jiří Kovandas Aktion „I am carrying the water of the river in my hands several meters down-stream“ entstanden (Foto unten; oben: Artur Barrio, „Serpente“, 1983).
Oder sollte man Prophetisches hineinlesen? Demonstrierten die damaligen Aktionen im Miniformat, was kommen würde? Es bleibt offen, aber wer Trauer und Wut über versäumte Evakuierungen verdrängt, kann die internationalen Fotos, Objekte und Re-Inszenierungen umso besser als exquisites ästhetisches Erlebnis würdigen. (ps)
„By the Sea. Land Art, Performance, Minimal Art“: bis 3. 10., Kunsthalle Wilhelmshaven
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