meinungsstark:
Jetzt sind die Anwohner schuld?!
„Hochwasser: Auf rutschigem Boden“, taz vom 24. 7. 21
Hier in Odendorf, das ist ein kleineres Dorf als Heimerzheim, bachaufwärts, ist von noch mehr Toten zu berichten. Neben einem zerstörten Ortskern kommen noch wesentlich größere Aufgaben auf uns zu. Und die nächste Katastrophe ist vorhersagbar. Der Orbach, wie auch die Swist sind als unberechenbar bekannt – seit ewigen Zeiten. Das wussten die Verantwortlichen und insbesondere die Betreiber der Steinbachtalsperre. Ein Relikt aus Adolfs Zeiten für die Tuchindustrie der Wehrmachtsuniformen. Es ist erst wenige Jahre her, da hatten wir schon mal den Jahrhundertregen hier. Die Betroffenen hatten gefordert, den Stausee nicht mehr zu betreiben und als Regenrückhalt nur noch zur Hälfte zu befüllen. Das wurde abgelehnt seitens der Betreiber. Sie lassen in Ihrem Bericht diese Macher auch noch dem Anwohner die Schuld zuweisen! Mein Glaube an den Journalismus der taz ist erschüttert. Ich bin wütend und enttäuscht. Raimund Bayer, Swisttal Odendorf
Flutopfer: Katastrophenhilfe
„Bayern bestraft Flutopfer ohne Versicherung“,
taz vom 23. 7. 21
Katastrophenpläne versagten und die frühzeitige Alarmierung wurde verpatzt. Diese Fehler der Verantwortlichen haben sehr viele Menschenleben gekostet, Bürger haben Hab und Gut verloren. Doch es ist beschämend, wie man den Betroffenen Hilfe verspricht, wohl wissend, dass diese, wie so üblich, vom Bürokratismus erfolgreich ausgebremst wird. Ich erwarte daher von allen zur Bundestagswahl anstehenden Politikern, dass sie jetzt selbst mit dazu beitragen, die Not der Betroffenen zu lindern. Große Sprüche und Kondolenzgebärden vor den Kameras gelten nicht. Mein Vorschlag: Alle Gelder für den Wahlkampf müssten den Betroffenen in den Katastrophengebieten als erste Hilfe zur Verfügung stehen. Gerade jetzt brauchen wir keine teuer geschönten Wahlplakate, keine markigen Sprüche, die wie Seifenblasen platzen, kein vom Photoshop gestyltes Lächeln auf den Parteibroschüren – für die unsere Politiker tief in die Kasse eines jeden Bürgers greifen. Wir brauchen Abgeordnete, die so etwas fertig bringen können. Ihnen könnte man mit gutem Gewissen seine Stimme geben. Hans-Walter Roth, Ulm
Impfungen: Kinder und Jugendliche
„Stiko-Chef stur bei Jugendimpfung“, taz vom 2. 8. 21
Die Haltung der Stiko, Entscheidungen auf valide Daten zu stützen, als „stur“ zu bezeichnen, irritiert mich. Standhaft, evidenzbezogen oder ähnliches wäre meiner Meinung nach deutlich angebrachter. Stur wirkt sehr tendenziös.
Name ist der Redaktion bekannt
Sie finden mich in den Brombeeren
„Die Wahrheit: Im Speckgürtel des Speckgürtels. Die Erfolgsautorin gönnt sich nach ihrem ersten Roman nahe der Metropole eine Datscha und sinniert herrlich lakonisch über das Leben“, taz vom 30. 7. 21
Lieber Arno Frank, haben Sie über mich geschrieben? Ich bin auch zu etwas Geld gekommen und habe mir schnurstracks ein Wochenendhaus auf dem Land mit großem Garten gekauft. Ich wusste es nicht, aber eigentlich wollte ich gar nicht gärtnern sondern dekorieren – ein Kleinod wie in der „Landlust“ erschaffen. Ein wenig Nostalgie, ein wenig shabby chic. Bauernrosen, Obst- und Gemüsekörbe, Hochbeete, Feuerschalen und Lavendelsträuße … Es lief nicht so gut. Aber ich habe zwei Wespennester selbst entfernt, eine Masse an Brombeerranken vernichtet, unzählige Spinnen ins Klo gespült, tote Fliegen aus der Milch gefischt und die meiste Zeit damit verbracht, Laub und Unkraut in die Biotonne zu stopfen. Meine Dielen sind einwandfrei, aber das Dach hat mehrere Löcher. Wöchentlich einmal bin ich entschlossen, alles aufzugeben, aber damit hätte ich mir endgültig das Etikett „Zeitgeist Tussi“ verliehen. Noch bin ich standhaft. Kommen Sie mich gerne besuchen, bin ganz in Ihrer Nähe. Meistens finden Sie mich in den Brombeerhecken. Gabriele Schättel, Mainz
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