Auspuff für Engel

Whisky-Hersteller setzt auf eigenen Kraftstoff

Warum wandern nicht nur Schotten gern durch die grünen Täler der Highlands? Weil dort der „Angels’ share“ zu Hause ist. Der „Schluck der Engel“ entsteht im Umfeld von Whisky-Brennereien, da ein gewisser Anteil des guten Stoffs bei der Lagerung aus den Fässern verdunstet. Deshalb liegt über den Highlands dieser Hauch von Glückseligkeit, dem kein Luftkurort auf der Welt das Wasser reichen kann. Demnächst jedoch müssen die Sucher der Engelstropfen gar nicht mehr durch die grünen Glens schweben. Es reicht, wenn sie sich unter den Auspuff eines Lastwagens legen. „Glenfiddich entdeckt Whisky-Abfall als LKW-Treibstoff“, meldete die Rauschagentur Reuters gestern unter dem trunkenen Titel „One for the road“. Demnach will der drittgrößte Whisky-Hersteller Schottlands „nachhaltiger“ werden und die flüssigen Destillerie-Abfälle zur Produktion von Kraftstoff verwenden, mit dem die Lieferflotte seiner Marken umgerüstet werden soll. Spöttische Zungen, die statt schottischem Whisky eher irischen Whiskey bevorzugen, sprechen schon jetzt davon, dass bei Glenfiddich nur zusammenkommt, was zusammengehört: Sprit zu Sprit. Aber wir wollen hier kein Fass aufmachen. Hauptsache, die Engel bekommen auch weiterhin ihren hochprozentigen Anteil des Lebenswassers.