„Interessen sichtbar machen“

KORRUPTIONSBEKÄMPFUNG Transparency startet in Lüneburg eine Kampagne an Universitäten

■ 39, studierte Verwaltungswissenschaften, seit 2007 ist er Geschäftsführer von Transparency Deutschland.

taz: Herr Humborg, Sie machen mit Transparency eine Kampagne gegen Hochschul-Filz. Warum starten Sie damit gerade in Lüneburg?

Christian Humborg: Es war so, dass die Studierenden auf uns zugekommen sind. Es gab einen regen Austausch und die Chance, aktiv zu werden.

Sehen Sie da Korruption am Werk?

Wir sprechen im Wissenschaftsbetrieb auch von Intransparenz und Interessenkonflikten, nicht alles Problematische ist gleich Korruption. Neben dem schnöden Verscherbeln von Doktortiteln geht es auch um die Transparenz bei Zuflüssen von Privaten an die Universitäten.

Was ist das Ziel der Initiative?

Wir würden uns freuen, wenn wir mit den Allgemeinen Studierendenausschüssen (Astas) zusammenarbeiten. So könnten diese besser an ihrer Hochschule Informationen einfordern.

Gehen Sie Vorwürfen dann auch konkret nach?

Transparency geht solchen Fällen nicht investigativ nach. Das ist die Aufgabe von Journalisten und Staatsanwälten.

Das „Europäische Amt für Betrugsbekämpfung“ kontrollierte die Lüneburger Universität.

Das eine ist der Bau des neuen Uni-Gebäudes. Das andere ist, inwiefern Geldflüsse und Interessen sichtbar sind. Der sogenannte Innovations-Inkubator der Universität wird weitestgehend durch Steuergeld finanziert. Etwas mehr Transparenz der Mittelverwendung wäre da schon nicht schlecht. INTERVIEW: LKA