Bankraub aus Liebe: 54-Jährige gesteht

GELD Eine Frau hat 55.000 Euro erbeutet – aus Angst, ihr Freund könne sie verlassen. Nun fiel das Urteil

Nach zwei Überfällen auf dieselbe Bankfiliale im Stadtteil Marzahn ist eine gelernte Altenpflegerin am Donnerstag zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Die 54-jährige Hartz-IV-Empfängerin hatte ihre Verzweiflungstaten vor dem Berliner Landgericht gestanden und während des Prozesses unter Tränen bereut.

Die Angeklagte hatte ihrem Partner vorgeschwindelt, sie stamme aus einer Industriellenfamilie und sei wohlhabend. Tatsächlich hatte sie kaum Geld und fürchtete um die Beziehung zu dem gelernten Maurer. „Ich hatte Angst, dass er mich verlässt“, erklärte die 54-Jährige. Der Frührentner habe sie wissen lassen, er wolle nur eine reiche Frau heiraten.

„Ich war so verliebt“

„Ich war so verliebt, es war so schön“, schilderte die Frau ihre Verlustängste. Deswegen entschloss sie sich am 17. Februar 2010 zu dem Überfall auf die in ihrer Nachbarschaft gelegene Postbankfiliale. Mit ausgestrecktem Finger in ihrer Westentasche täuschte die Angeklagte dabei eine Waffe vor. Die verängstigte Bankangestellte stopfte 55.000 Euro in eine Tüte und übergab sie.

Die Berlinerin fühlte sich eigenen Angaben jedoch nicht wohl mit dem Geld. Es wurde für den gemeinsamen Haushalt mit ihrem Freund ausgegeben. Zwei Jahre später, als alles verbraucht war, entschloss sich die 54-Jährige zum zweiten Überfall. „Es tut mir leid, das ist ein Überfall“, hatte sie zu der Bankangestellten gesagt. Die resolute Mitarbeiterin rückte dieses Mal jedoch kein Geld heraus.

Die Angeklagte blieb wie angewurzelt, bis die Polizei kam. „Ich war so froh, ertappt worden zu sein“, erinnerte sich die Frau an ihre Festnahme vom 18. Februar 2012. Nach dem Urteil wurde die 54-Jährige unter Meldeauflagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Sie will ihren Lebensgefährten noch dieses Jahr heiraten. (dpa)