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Belarussische Führung lässt Medien durchsuchen

Die belarussische Führung ist vergangene Woche gegen regierungskritische Medien vorgegangen. Am Freitag wurden mehrere Regionalmedien und die Wohnungen unabhängiger Jour­na­lis­t:in­nen durchsucht, wie diese in Onlinenetzwerken berichteten. Vor allem in der im Westen des Landes gelegenen Stadt Brest gingen die Behörden demzufolge massiv gegen Medien vor. Der Chef der zuständigen Geheimdiensteinheit, Konstantin Byschek, sprach von einer „großangelegten Aktion“, mit der Belarus „von Radikalen befreit“ werden solle. Am Donnerstag waren der Onlinezugang zu Belarus ältester Zeitung, Nascha Niwa, gesperrt und mehrere Regionalmedien durchsucht worden. Nascha-Niwa-Chefredakteur Jegor Martinowisch sei bei einer Durchsuchung von Büros festgenommen und geschlagen worden, er habe Kopfverletzungen erlitten, berichtete die Zeitung am Freitag. Nach Angaben des belarussischen Journalistenverbands wurden seit Donnerstag mindestens 32 Medienvertreter festgenommen. Das Vorgehen der belarussischen Behörden stieß international auf heftige Kritik: Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die sofortige Freilassung aller Festgenommenen. „Es gibt nicht den geringsten Anlass für die Inhaftierung unserer Kollegen“, erklärte DJV-Chef Frank Überall. (afp)

TV-Sendung wegen Drohungen abgesagt

Wenige Tage nach dem Mordanschlag auf den niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries in Amsterdam ist am Samstag eine Fernsehsendung wegen Drohungen abgesagt worden. Das Studio im Zentrum von Amsterdam sei aus Sicherheitsgründen geräumt worden, teilte der Sender RTL mit. De Vries war am Dienstagabend vor dem Studio auf offener Straße niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt worden, nachdem er in der Live-Sendung „RTL Boulevard“ aufgetreten war. Ein Sprecher der Amsterdamer Stadtverwaltung erklärte, es sei eine ernstzunehmende Drohung gegen die Sendung eingegangen. Justizminister Ferdinand Grapperhaus sagte, es seien daraufhin „sichtbare und auch unsichtbare Maßnahmen“ ergriffen worden. Kurz nach dem Anschlag waren zwei Männer festgenommen worden. Die Untersuchungshaft der beiden Tatverdächtigen wurde am Freitag um zunächst zwei Wochen verlängert. De Vries ist Vertrauensperson des Kronzeugen in einem großangelegten Prozess gegen eine Drogenbande. (dpa)