„Fleisch und Maradonna“

Mit Kunst und gegrilltem Rind gegen Klischees

■ 28, ist mitverantwortlich für die Konzeption und Teil der künstlerischen Leitung der Sonderausstellung Kosmos Buenos Aires.

taz: Frau Majewski, wie viel Fleisch schaffen Sie heute?

Nichts, ich bin Vegetarierin.

Also müssen Sie hungern.

Nein! Es gibt ja auch gefüllte Teigtaschen und Salate, kleine süße Kuchen und verschiedene andere argentinische Spezialitäten. Zwar wird es insgesamt eher ein typisches Asado, aber für Vegetarier ist eben auch gesorgt.

Was ist ein Asado?

Im Prinzip ein riesengroßes Grillfest, bei dem die ganze Familie und alle Freunde über mehrere Stunden beisammensitzen, erzählen und das gegrillte Rind essen. Und wie auch in argentinischen Künstlerkreisen durchaus üblich, gibt es bei uns den ganzen Tag über verschiedene Programmpunkte, Workshops, Führungen durch die „Kosmos Buenos Aires“-Ausstellung und Live-Musik.

Majewski klingt nicht sehr nach Argentinien, was reizt Sie an dem Land?

Ich war schon mehrere Male in Argentinien, habe zwei mal ein Jahr da gelebt. Ich bin Musikerin, da knüpft man schnell Kontakte. Kultur ist dort etwas viel Selbstverständlicheres und das liebe ich so an diesem Land. Es sind eben nicht nur die typischen Klischees: Tango, Fleisch, Maradonna, Evita und Gauchos, sondern ganz viel mehr, und das zu zeigen ist auch ein Ziel des Projekts.

Ist Essen bei uns eher notwendiges Übel?

Ja, und deswegen habe ich mich auch dort drüben so wohl gefühlt! Es wird einfach viel mehr Wert auf das Zusammensein gelegt, weniger auf den Beruf. Man kocht abends um zehn und dann bis in die Nacht hinein, wochentags. Undenkbar bei uns, wo alles immer schnell, schnell gehen muss.  INTERVIEW: ARS

Asado Verbal: Grill & Kunst aus Argentinien, im Rahmen des Kosmos Buenos Aires: 14–22 Uhr, Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64