Der Zukunftsmacher

Manches geht eben doch mit einem Spatenstich. Oder mit einem Startschuss. Oder mit dem Durchschneiden eines bunten Bandes. Und wenn man Bürgermeister ist, macht man das in der Hoffnung, dass dann auch was passiert. Jörg Singer kann da zuversichtlich sein. Auf seiner Insel begann am Freitag die Zukunft.

Helgoland soll der rote Felsen der Energiewende werden. Deshalb startete gestern der Bau eines Offshore-Servicehafens auf der einzigen deutschen Hochseeinsel. Er wird Stützpunkt für drei neue Offshore-Windparks mitten in der Nordsee. Das ist eine Perspektive, auf die der 46-jährige Singer, seit eineinhalb Jahren Verwaltungschef auf der Insel, bauen kann.

100 bis 120 neue Arbeitsplätze verheißen die Betreiber RWE, Eon und Wind-MW für viele Jahre, zurzeit hat die Insel bei etwa 1.200 Einwohnern etwa 600 meist nur saisonal Beschäftigte. Das größte Hotel Helgolands ist bereits ausgebucht: Wind-MW hat die 50 Zimmer samt Konferenzräumen und Wellness-Bereich ab 1. Januar 2013 für zehn Jahre komplett gemietet. Hotelier Weber will jetzt für Touristen ein neues Hotel bauen.

Und die haben auch Bürgermeister Jörg Singer und sein – nicht verwandter – Hafen-Chef Peter Singer. Rund 25 Millionen Euro haben sie in die Sanierung von Hafenbecken, Kaianlagen und Landflächen gesteckt, mehr als 30.000 Quadratmeter stehen jetzt für den Bau von Fabrikhallen und Unterkünften zur Verfügung. Die zentrale Lage der Insel 60 Kilometer vor der Küste mitten in der Nordsee sei Gold wert, sagt Peter Singer: „Kurze Wege sind bares Geld.“

Und Jörg Singer hofft, dass einige der Beschäftigten sich auch mit Kind und Kegel auf der Insel ansiedeln. Das wäre gut für die Kaufkraft, für die Steuereinnahmen und für den Fortbestand der Inselschule. Deshalb plant die Gemeinde ein neues Wohngebiet mit zwei- bis dreigeschossigen Häusern, 80 Wohnungen könnten am Leuchtturm entstehen.

So kann die Insel der Zukunft aussehen.  SVEN-MICHAEL VEIT