Neues Pflegeheim

Im Herbst 2006 will die Diakonie Freistatt auf dem ehemaligen Gelände der Zahnradfabrik Tandler ein Pflegeheim mit 100 Plätzen in Betrieb nehmen

Bremen taz ■ Noch ist außer einer Baugrube auf dem ehemaligen Gelände der Zahnradfabrik Tandler nichts zu sehen. Im Herbst nächsten Jahres soll hier ein neues Pflegeheim mit 101 stationären Betten und Vollzeitstellen seinen Betrieb aufnehmen. Nachdem mögliche Bremer Betreiber abgewunken haben, wird nun die Diakonie Freistatt, die zu den Bodelschwinghschen Anstalten Bethel gehört, das Haus bauen und unterhalten.

Die Gesamtkosten für Grundstück und Bau veranschlagt Jörg Wilhelm, der Geschäftsführer der Diakonie Freistatt, mit etwa 7,8 Millionen Euro. Generalübernehmer des Baus wird das Bremer Bauunternehmen Kathmann sein. Geplant ist ein Bau mit ein bis drei Geschossen, dessen beide Flügel durch einen Korridor mit Dachterrasse verbunden sind. „Es wird eine helle, freundliche Fassade sein“, so Architekt Ulf Sommer.

Die Betreiber planen zunächst etwa 30 Plätze für demenzkranke Bewohner, rechnen mittelfristig jedoch mit einer Zunahme. Ebenso stellen sie sich vor allem auf Bewohner mit einer hohen Pflegestufe ein. „Politisch ist es eine klare Forderung, dass ambulant vor stationär geht“, sagte Thomas Butenueth-Grünenbaum, der Leiter des Fachbereiches Altenhilfe in der Diakonie Freistatt. Auch fordert das Kuratorium Deutsche Altershilfe eine Aufteilung in Gruppen unter acht Personen, die in Wohngemeinschaften zusammenleben. Das wird im Doventorsteinweg nicht der Fall sein. „Aber wir wissen auch, dass Demenzkranke in Stadium drei stationär adäquat versorgt sind“, so Butenueth-Grünenbaum. Dennoch möchte er Ideen des Hausgemeinschaftskonzepts übernehmen. Wie das genau aussehen soll, blieb allerdings noch unklar. Butenueth-Grünenbaum sprach von „individuellen Angeboten“ und „biographischer Arbeit“. Statt von auswärts Angebote wie Ergotherapie einzuholen, soll der „Alltag gemeinsam gestaltet werden“ – zum Beispiel durch Mithilfe bei den häuslichen Arbeiten.

Klar ist hingegen, dass die Einrichtung keine „Seniorenresidenz, sondern ein Haus der Grundversorgung“ sein wird, so Butenueth-Grünenbaum. So werden sich einige der Bewohner das Bad teilen müssen. Vorgesehen sind 89 Einzel- und sechs Doppelzimmer. Für selbstzahlende Bewohner müsse daher „das Preis-Leistung-Verhältnis attraktiv sein“.

Noch hat die Diakonie Freistatt keine Erfahrung mit dem Betrieb von Pflegeheimen. Ab September dieses Jahres wird sie in Kirchdorf ein erstes Haus dieser Art führen. Baubeginn für das Pflegeheim am Doventorsteinweg soll nächste Woche sein. grä