„Man sitzt und sitzt“

Das Sprechwerk zeigt, wie man Angler-Azubi wird

■ ist Kulturwissenschaftler und arbeitet als Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge in freien Ensembles und an festen Häusern. FOTO: JENS BECKMANN

taz: Herr Fischer, worum geht es in Ihrem Stück?

Kai Fischer: Mein Schauspielkollege Christopher Weiß und ich spielen zwei naive Jungs, die aufs Land ziehen, weil ihnen das Stadtleben zu grau wird. Da auf dem Land alle Leute Angler sind, versuchen auch sie ihr Glück. In sieben Schritten wollen sie einen Hecht fangen, scheitern dabei aber oft. Es ist ein poetisches Stück übers Scheitern und Verlieren sowie über Freundschaft.

Selbst in einem Stück übers Angeln versteckt sich Poesie?

Ja, gerade durch die Skurrilität des Themas, das ja sehr untypisch fürs Theater ist. Die Poetik liegt in den kindlichen und naiven Figuren und im Aspekt des Wartens. Man sitzt und sitzt und kommt dabei zur Ruhe. Das steht im Kontrast zur Großstadthektik, aus der die Besucher herausgeholt werden. Das Angeln wird dabei künstlerisch überhöht. Aber auch in der Form des Stücks steckt Poetik.

Wie sieht die aus?

Sehr vielfältig. Es gibt Videoeinspieler, in denen die Farben auf dem Land besonders gut zur Geltung kommen, und ein Schattentheater mit Bastelarbeiten. Christopher und ich werden dabei nur zu zweit auf der Bühne stehen und verschiedene Formen des Sprechtheaters miteinander kombinieren.

Beruht das Stück auf eigenen Erfahrungen?

Selbst erlebt haben wir die Geschichte zwar nicht, aber uns intensiv damit auseinandergesetzt, vor allem mit dem Aspekt des Wartens. INTERVIEW: RWI

20 Uhr, Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23