KOMMENTAR: CHRISTIAN JAKOB ÜBER DIAKONIE-LOHNSTREIT
: Eine legitime Allianz

Im Sozial- und Pflegebereich sind die Mittel knapp, der Bedarf an Dienstleistungen aber immens. Entsprechend hoch ist deshalb auch die Belastung der Beschäftigten. Für eine Anpassung ihrer ohnehin niedrigen Löhne, die zumindest die Teuerung der letzten Jahre ausgleicht, ist es deshalb höchste Zeit.

Dass die interne Verhandlungskommission der Diakonie eine solche Einigung nicht erzielen konnte, ist eine Niederlage für dieses Gremium – und legitimiert die jetzt auf den Plan tretende Allianz aus Ver.di und Arbeitnehmern. Es ist verständlich, dass dies der Kirche nicht passt: Bisher musste sie nur mit einer Gegenseite verhandeln, die unter genereller Friedenspflicht stand. Das war ein hübscher Vorteil in einem harten Wettbewerb. Vor allem im Pflegebereich treten Konkurrenten auf den Plan, die sich an überhaupt keine Tarifverträge mehr halten, seien sie intern oder extern ausgehandelt. Das Lohndumping, das dadurch möglich wird, setzt die diakonischen Betriebe zweifelsfrei unter Druck. Den an die eigenen Beschäftigten weiterzugeben, ist jedoch der falsche Weg.

Rotes Kreuz und Caritas beweisen dies. Auch sie sind in wirtschaftlich schwieriger Lage, dennoch zahlen sie höhere Löhne. Da ist es nur recht und billig, dass sich ihre Kollegen aus der Diakonie nun Verbündete gesucht haben, um diese auch für sich durchzusetzen.