KOMMENTAR: TERESA HAVLICEK ÜBER VERFRÜHTEN SIEGESRAUSCH
: Parteifrieden – vorerst

Nächste Bewährungsprobe dürfte der Poker um das SPD-Schattenkabinett werden

Man mag dem Frieden kaum trauen, aber Niedersachsens SPD scheint derzeit tatsächlich geeint, Grabenkämpfe zwischen Parteiflügeln und Bezirken wirken überwunden.

Schon die Nominierung Stephan Weils zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2013 per Urwahl im vergangenen Winter war erstes Zeichen dafür: Nur knapp setzte sich Hannovers Oberbürgermeister gegen den damaligen Landesparteichef Olaf Lies durch – unterstützt allerdings vom Bezirk Braunschweig, der sonst stets bemüht ist, eine hannoversche Übermacht zu verhindern.

Umfragen, in denen die Niedersachen-SPD erstmals seit zehn Jahren vor der CDU lag, lassen die Harmonie offenbar zusätzlich wachsen: Bei der offiziellen Kandidatenkür nickt die Basis die Liste ab, wie sie die Parteispitze ausgehandelt hat, Spitzenkandidat Weil erhält fast 99 Prozent, Ex-Konkurrent Lies wird mit Platz drei befriedet.

Ob die Einigkeit hält, muss sich aber erst noch zeigen. Eine nächste Bewährungsprobe folgt spätestens im Herbst, wenn Weil – der am Wochenende bereits ankündigte, ein neues Ministerium für Europa, Regionale Entwicklung und Landwirtschaft einrichten zu wollen – seine Vorstellung einer SPD-Ministerriege präsentieren will. Die Planspiele dafür laufen bereits. Und Platzierungen auf der Landesliste, signalisieren Parteiobere, sagen übers Schattenkabinett nichts aus.