UNTERM STRICH

„Hinter jedem Gewaltherrscher steht ein System. Die Struktur der Macht in Syrien ist sehr undurchsichtig. Ein Regimewechsel impliziert mehr als die Beseitigung eines Individuums“, sagte Jonathan Littell dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Der Bestsellerautor hat bei einer heimlichen Reise über die libanesische Grenze nach Syrien Eindrücke von der Erhebung in der Stadt Homs gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad festgehalten. Littells „Notizen aus Homs“ erscheinen am 27. August im Hanser Verlag (Berlin) und sind schon jetzt als E-Book erhältlich. „Ich bin überzeugt, dass die syrische Revolution zu Beginn nicht religiös oder ethnisch angetrieben war, sondern wirtschaftlich und sozial. Es handelt sich um eine echte proletarische Arbeiter-und-Bauern-Revolution, um einen Aufstand der Verworfenen des Lebens“, sagte Littell.

Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez leidet nach Angaben seines Bruders seit längerem an Demenz. Die Krankheit sei in der Familie verbreitet, auch er selbst habe kleinere Gedächtnislücken, zitierte die kolumbianische Zeitung El Tiempo Jaime García Márquez am Donnerstag. Er vermutet, eine Krebserkrankung mit Chemotherapie im Jahr 1999 habe bei seinem Bruder den Prozess beschleunigt. Dennoch könne man sich mit dem 85-Jährigen mit Freude unterhalten, „wie es immer war“. Körperlich gehe es dem Schriftsteller gut. Er lebt heute in Mexiko-Stadt.

Der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim hat derzeit keine Hoffnung auf eine Lösung des Nahostkonflikts. „In Israel gibt es keinen politischen Willen, der die Gerechtigkeit und Notwendigkeit eines eigenen palästinensischen Staates anerkennt“, sagte der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper dem Berliner Tagesspiegel am Sonntag. In Israel kooperierten seit dem Ende des Kalten Krieges Juden aus der ehemaligen Sowjetunion mit orthodoxen Religiösen aus Brooklyn: „Beide haben weder die notwendige Empfindsamkeit gegenüber den Palästinensern, noch den Mut, einzugestehen, dass man ihnen Gerechtigkeit schuldet“, sagte Barenboim.

Occupy-Aktivisten haben in der Nacht zum Samstag vor dem Museum Fridericianum in Kassel eine Reihenhauszeltstadt aufgebaut. Sie besteht aus 28 einfachen weißen Zelten, auf die Aktivisten 20 Begriffe wie „Gier“, „Hochmut“, „Geiz“ und „Neid“ schrieben – die „Grundübel der Zeit“, wie ein Occupy-Sprecher sagte. Die künstlerische Leiterin der derzeit in Kassel stattfindenden internationalen Kunstausstellung Documenta, Carolyn Christov-Bakargiev, begrüßte die Aktion.