LESERINNENBRIEFE
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Die eigenen Reihen schützen

■ betr.: „Brisante Notizen verschwunden“, „Das Polizeibild, ein Remake“, taz vom 16. 9. 09

Es ist aus zwei Gründen nachvollziehbar, dass sich die Polizei gegen sichtbare Dienstnummern wehrt: Der Hauptgrund, der genannt wird, betrifft die Sicherheit der Beamten. Die Gefahr, zum Opfer von Racheakten zu werden, steigt dadurch. Das ist richtig. Dass sich dadurch auch die Chance erhöht, prügelnde Polizisten zu identifizieren, sollte eigentlich dazu motivieren, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Bei der Polizei scheint man hier lieber die eigenen Reihen vor Konsequenzen schützen zu wollen. Dabei ist die Lösung des Problems so einfach: Bei jedem Einsatz könnten die Nummern neu vergeben werden. Es muss dann nur festgehalten werden, wer welche Nummer erhält. Damit wären beide Seiten besser (wenn auch nicht perfekt) geschützt. STEFAN KIRSCHKE, Greifswald

Aussehen und Auftreten

■ betr.: „Nachschlag für die Polizeidebatte“, taz vom 18. 9. 09

Ist es nicht schon zynisch, das willkürliche Polizeigewalt ausgerechnet bei der Demo „Freiheit statt Angst“ grundlos eskaliert? Wenn man sich die Fotos aus den Videos anschaut, sieht man rasierte bullige Glatzen in Uniform, die auf schmächtige Bürger einprügeln. Wäre da nicht der Schriftzug „Polizei“ auf den Uniformen, man könnte glatt annehmen, dass es Fotos von militanten Neo-Nazis sind, die auf Bürger grundlos einprügeln. Ob dieses Aussehen und Auftreten der De-Eskalation dient, möchte ich bezweifeln.

HARALD HOLLER, Berlin

Verträge bereiten Verdruss

■ betr.: „Junge-Reyer mahnt S-Bahn ab“, „Notfall ohne Plan“ u. a., taz vom 9. 9. 09

Als ich die Beiträge zum S-Bahn-Eklat studierte, konnte ich nur noch schallend lachen. Es mag zwar komisch sein, aber irgendwie hat ein gewisser liberaler Politiker recht, dass der Staat und die Politiker nicht die besseren Unternehmer wären. Anders kann man sich sonst das Zustandekommen des Knebelvertrages und die irrwitzigen Entscheidungen des Berliner Senats nicht erklären. Solche Verträge sollten von Fachleuten ausgehandelt werden und zum Wohle der Stadt/ Allgemeinheit sein und nicht zu deren Verdruss!

ROBERT WERNER, Berlin/Leipzig

Auch Busse fallen aus

■ betr.: S-Bahn oder BVG

Die Konkurrenz empfehlen? Bloß nicht. Wer die empfiehlt, fährt Auto, selten mit der BVG.

Nicht nur die S-Bahnen fallen aus, auch die BVG-Busse: Montagmorgen, 14. September, wie so oft in den letzten beiden Jahren an der Haltestelle Raschdorffstraße: Der 125er Bus Richtung Osloer Straße, heute der Bus um 08.19 Uhr, kommt nicht, erst um 08.40 Uhr fährt einer vor. Der 125er auf der Gegenseite, Richtung Residenzstraße, der um 08.28 Uhr abfahren soll, ist bis zur Osloer Straße noch nicht zu sehen. Die Tafel zeigt dort bereits die nächste Abfahrt an: in vier Minuten. Regelmäßig, entweder montags oder dienstags, fällt ein Bus zu diesen Zeiten aus oder kommt gar mindestens zehn Minuten zu spät. Allerdings, dass der Bus aus beiden Richtungen fast zur selben Zeit ausfällt, das ist tatsächlich neu. Ich frage mich dennoch schon, ob der Abfahrtstakt jetzt alle 40 Minuten sein soll?

Etwas Besonderes lassen sich die Busfahrer auch immer wieder an der Raschdorffstraße, Richtung Osloer einfallen: Sie halten gerne am „Hundeklo“, hinter der Litfaßsäule, wo man bei Regen oder Matschwetter und mit Laub bedeckt nicht unbedingt die „Glücksbringer“, in die man treten kann, erkennen kann.

Der Fahrplan, den man von Seiten der BVG wegen guter Verbindungen lobte, ist tatsächlich wundervoll abgestimmt für Fahrgäste, die abends nach 20 Uhr an der Osloer Straße unterwegs sind. Die U 8 zum Beispiel kommt gerade dann an, wenn der 125er Bus laut Plan um 19, 39 und 59 abfährt. Man steht doch gern im Regen oder in der Kälte. Und wartet.

Übrigens: 670 Euro habe ich 2009 für meine Jahreskarte bezahlt. Im Jahre 2000 kostete diese lediglich 750 D-Mark.

ANITA HEYDEN, Berlin