corona in hamburg: „Nun ist die Stimmung richtig gut“
Stefanie Harder 51, ist Leiterin des Passagiermanagements am Hamburger Flughafen.
Interview Kaja Weber
taz: Frau Harder, was macht das Passagiermanagement am Hamburger Flughafen?
Stefanie Harder: Im Oktober 2020 wurde unser Bereich neu gegründet, um alle Schnittstellen zwischen Passagier und Flughafen zu bündeln: Von der Planung zu Hause über unser Kundencenter, die Anfahrt und Bewegung im Terminal bis hin zur Gepäckaufgabe. Wir übernehmen auch die Organisation vor der Sicherheitskontrolle, das Informieren vor Ort und den Kontakt mit den Fluggesellschaften zur Counter-Belegung. Dazu gehören etwa 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Woche wurden auch sechs neue Kolleginnen und Kollegen eingeführt, die Passagiermanagerinnen und -manager vom Dienst.
Wie sieht der Alltag der neuen Mitarbeiter*innen unter Corona-Bedingungen aus?
Deren Aufgabe ist es, von vier bis 23 Uhr zu beobachten: wo hakt es? In Corona-Zeiten natürlich hauptsächlich: Werden die Hygienemaßnahmen eingehalten? Und, dass die Besucherschlangen gut gesteuert werden. Wenn die Fluggesellschaften etwa zu wenig Schalter geöffnet haben und es sich dadurch staut, telefoniert der Passagiermanager nach.
Mit dem Ferienstart wird es jetzt wieder lebendiger am Flughafen. Welche Herausforderungen gibt es dabei für Ihre Abteilung?
Die Kolleginnen und Kollegen müssen sich wieder fit machen – für die technischen Veränderungen, aber auch für den Kontakt mit so vielen anderen Menschen. Wir waren seit März 2020 fast durchgehend in Kurzarbeit. Man muss vieles wieder lernen, wenn man so lange aus dem Job raus war. Beispielsweise den Umgang mit den Automaten, an denen der Gast jetzt selbst das Gepäck aufgeben kann. Auch körperlich muss man fit sein, denn Passagierservice bedeutet auch viel Laufen und Auskunft geben im Terminal.
Betreuen Sie im Moment vor allem Urlauber*innen?
Ja, aber dazu kommen auch Sonderereignisse: Diese Woche findet beispielsweise eine Libyen-Konferenz in Berlin statt. Viele fliegen über Hamburg ein. Dabei kümmern wir uns darum, dass die Staatsgäste aus dem Flieger in eine Fahrzeugkolonne oder einen Hubschrauber geleitet werden. Deren Gepäck leiten wir auch durch.
Wie reagieren die Gäste jetzt insgesamt auf das Reisen unter Corona-Bedingungen?
Die allermeisten sind freundlich und jetzt sehr freudig auf den Urlaub. Die Menschen durften sich ja lange nicht bewegen und reisen. Nun ist die Stimmung richtig gut. An das Abstandhalten und Masketragen müssen wir kaum noch jemanden erinnern.
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