Tatort: Norddeutscher Rundfunk

Produktionsfirma entlässt Geschäftsführer wegen Versuchs, für Schleichwerbung im Kieler Sonntagskrimi zu kassieren

Wenn Sie eines Sonntags im März nach dem „Tatort“ im Ersten die plötzliche Lust überkommen hat, Lotto zu spielen – hier ist die Erklärung: Offenbar war der vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) verantwortete Sonntagskrimi, der in Kiel spielt, mit einschlägigen Botschaften ans Unterbewusste gespickt. Zumindest muss das Frank Döhmann so empfunden haben. Der war bis gestern Geschäftsführer der Firma Studio Hamburg, die den Fernsehfilm „Schattenhochzeit“ im Auftrag des NDR produziert hat. Und Döhmann soll bei einer Lottogesellschaft angefragt haben, ob sie nicht an eine „finanzielle Zuwendung“ für den Kieler Tatort dächte. Jetzt wurde er entlassen: „Allein der Versuch reicht aus, um hier durchzugreifen“, begründete der Vorsitzende der Studio Hamburg-Geschäftsführung, Martin Willich, die Trennung. Mit seinen Akquise-Bemühungen habe Döhmann gegen den Rat der zuständigen Produzentin und eines Mitgeschäftsführers gehandelt. Allerdings: Für die Drehzeit hat er ein Alibi. Gefilmt wurde nämlich Ende Oktober. Und Döhmann arbeitet erst seit Jahresbeginn für Studio Hamburg. taz/dpa