kommentar
: Das Beste im Norden

Die ARD bringt sich mit ihrem Krisenmanagement in Sachen Schleichwerbungsskandal um die Reste ihrer Glaubwürdigkeit. Immerhin der NDR zeigt, dass es auch anderes geht.

„Schleichwerbung ist verboten. Deswegen gibt es sie bei uns auch nicht“ – so konnte man das sinngemäß noch vor einem knappen Jahr von ARD-Programmverantwortlichen hören. Seitdem ist das Vorabendprogramm („Marienhof“) gestürmt, das Bollwerk „Tatort“ geschliffen. Und die Schleichwerbungsagenturen behaupteten sogar, ins Allerheiligste („Tagesthemen“) vordringen zu können.

Der Beweis hierfür steht – hoffentlich auf ewig – noch aus. Doch was bisher bekannt ist, reicht ja auch längst. Nur ist diese Erkenntnis bei zahlreichen ARD-Anstalten noch nicht ganz angekommen. Sie versuchen sich so unbedarft wie durchsichtig um Konsequenzen herumzudrücken. Wie praktisch, dass die Produktionskrake Bavaria, die selbst oder über ihre diversen Töchter ins Gros der bisher bekannten Fälle verwickelt ist, gleich vier ARD-Sendern (WDR, MDR, SWR BR) gehört. So kann der schwarze Peter, warum beispielsweise der Rechnungshof immer noch nicht prüfen darf, stets ein Türchen weiter geschoben werden. Das hält die Öffentlichkeit bei Laune – Hey, that’s Entertainment. Und damit quasi Programmauftrag.

Nur einer mag bei dieser überaus effizienten Krisen-PR nicht mitmachen: Der NDR unter seinem Intendanten-Sturkopp Jobst Plog hat bei seinem Produktionsunternehmen Studio Hamburg einen einzigen, dazu noch saublöden Fall von Schleichwerbung (siehe flimmern und rauschen). Und greift sofort durch. Nicht auszudenken, wenn dieses Beispiel Schule macht. STG