„Mehr Leute, die mitmachen“

Das Occupy-Camp startet ein Endlos-Festival

■ 45, ist Ärztin. Seit Mitte Oktober ist sie beim Hamburger Occupy-Camp in der Innenstadt dabei und übernachtet dort wöchentlich zwei bis drei Mal.

taz: Frau Held, Sie starten heute mit den Occupy-Aktivisten ein viertägiges „Endless Summer Camp“ am Gerhart-Hauptmann-Platz. Sind Sie nicht sowieso die ganze Zeit da?

Barara Held: Mit dem Festival wollen wir auf uns aufmerksam machen, damit wieder mehr Leute zum Camp kommen. In Frankfurt gab es durch Blockupy wieder Neuzugänge. Deshalb kamen wir auf die Idee, ein Sommerfest zu machen. Vielleicht finden sich so auch Leute, die dabei bleiben.

Also nimmt das Interesse ab?

Wir haben gehofft, dass im Sommer mehr Leute mitmachen. Das war nicht ganz der Fall.

Sie campieren nun schon seit Mitte Oktober, wie viele Aktivisten sind geblieben?

Wir sind derzeit 50, aber nicht alle wohnen im Camp.

Und was machen Sie die ganze Zeit dort?

Dienstags gibt es Camp-Kino, donnerstags machen wir Workshops zum ESM-Fiskalpakt oder zu neokolonialistischen Themen. In der Zeit dazwischen planen wir Aktionen, wir besuchen ja gerne Frau Merkel im Wahlkampf oder stürmen den Apple-Store.

Wie reagiert Ihr Nachbar, die HSH Nordbank, darauf, dass Sie nicht mehr gehen wollen?

Manchmal sind die ein bisschen genervt von uns. Wir dürfen zwar immer noch die Toiletten benutzen, aber Kaffee bringen sie uns nicht mehr. Das Thalia-Theater ist aber immer noch unser größter Unterstützer.  INTERVIEW: LKA

„Endless Summer Camp“ mit Konzerten und Workshops: bis Sonntag, Gerhart-Hauptmann-Platz