BRAINSTORM

Sprache ist ein Baum aus Wörtern. Und dieser Satz eine Metapher, eine „Übertragung“. Die Berührung von Sprache und Bild kommt als Denkprozess in der Kunst ebenso vor wie in der Psychoanalyse. Dies thematisiert eine interdisziplinäre Wochenend-Tagung der Bremer Psychoanalytischen Vereinigung, der Uni Bremen und des Neuen Museums Weserburg. Dort ist derzeit die Ausstellung „Sprache – Language“ zu sehen. Im Rahmen der Tagung „zur Artikulation des Unsagbaren“ hält der Maler und Kunstprofessor Norbert Schwontkowski den Vortrag „Die Erschöpfung von Sprache und die Erfindung von Blech“, am Freitag ab 20 Uhr in der Weserburg.

Nicht „unsagbar“, sondern kritisch zu bestimmen ist das Verhältnis von Kunst und Kapital. Eher kreativ als kritisch hingegen ist das Kunstprojekt „Palast der Produktion“, dass sich am Samstag mit den veränderten Produktionsbedingungen beschäftigt. „Produktpalette: Die Stadt als Fabrik“ heißt ein Vortrag der Stadtsoziologin Anne Querrien und des Journalisten Niels Boeing, der danach fragt, wie auf die zunehmende Deindustrialisierung und die Ausdehnung von Fabriken der Kreativität in der Stadt reagiert werden kann. Wer am Samstag um 19 Uhr in Blumenthal in der Landrat-Christians-Str. 95 in Haus 43 ist, kann diskutieren, ob hinter dem Recht auf Stadt auch ein Anspruch auf urbanen Arbeitsraum besteht.

Mitten in der Innenstadt, im Haus der Wissenschaft in der Sandstraße, hält am Samstag bereits um 11 Uhr Galina Michaleva einen Vortrag über die „Bürgergesellschaft in Russland“. Und sie beantwortet die Frage „Was bleibt ein halbes Jahr nach den Protesten?“ Die hat Michaleva selbst mitgemacht, um gegen Wahlfälschung und Korruption zu demonstrieren. Mittlerweile hat sie einen Lehrauftrag am Osteuropa-Institut der Uni Bremen. Die Proteste in Moskau aber gehen weiter. jpb