NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

PerifericDas rumänische Kino hat in den vergangenen Jahren zu einer bemerkenswerten Eigenständigkeit und Konsequenz der erzählerischen Form gefunden. Angelehnt an die sozialrealistischen Strömungen im europäischen Autorenkino, entwickelten Filmemacher wie Corneliu Porumboiu („Polizist, Adjektiv“) eine Beobachtungsgabe, deren charakteristischstes Merkmal bereits in ihrer Bildsprache evident ist: die skeptische Zurückhaltung des Autors, der gleichzeitig ein Kritiker der Verhältnisse ist. Die Skepsis gilt einem Land am Rand Europas, das nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes noch immer Schwierigkeiten hat, mit dem gesellschaftlichen Wandel Schritt zu halten. Die Suche des Individuums nach einem Platz in dieser neu formierten Gesellschaft ist auch Thema von Bogdan George Apetris Regiedebüt, das die geografische wie gesellschaftliche Außenseiterposition bereits in seinem Titel zuspitzt. In „Periferic“ geht es um eine Frau auf Hafturlaub, der Ana Ularu eine brütende Intensität verleiht. Wenn sie sich mit trotzig vorgeschobenem Unterkiefer ihren Weg bahnt, wird man daran erinnert, dass auch das rumänische Kino auf die Produktion von Stars angewiesen ist. fsk